Leserbilder Astronomie: Quasar J1509-1749
Im Mai 2012 war es mir gelungen, mit meiner heimischen Astroausrüstung (Acht-Zoll Newton und einer SBIG ST10XME) einen Quasar (QSO J1148+4635) mit der Rotverschiebung z = 4,7 abzulichten. Deshalb setzte ich mir das Ziel, während meines diesjährigen Urlaubs in Namibia, wo ich ein 50-Zentimeter-Spiegelteleskop der IAS nutzen konnte, die Grenze von z = 6 zu knacken. Drei Quasare mit z > 6 konnte ich finden, die zu dieser Jahreszeit günstig am südlichen
Sternenhimmel standen. Der hellste mit einer IR-Helligkeit von 23,1 mag war QSO J1509-1749 (z = 6,12). Die ersten Aufnahmen auf der IAS-Sternwarte zeigten allerdings, dass ein Stern der 13. Größenklasse, der sich nur 13 Bogensekunden neben dem vermuteten Quasar befand, diesen völlig überstrahlte. Da beide Objekte in der "Entdeckungsaufnahme" klar voneinander getrennt abgebildet waren, lag die Lösung darin, ebenfalls wie in jener Aufnahme ein IR-Filter zu verwenden, also auf den sichtbaren Anteil des Spektrums zu verzichten, um das Sternlicht zu dämpfen. Leider hatte ich ein solches Filter nicht im Astrogepäck und der nächste Händler war weit. Zum Glück konnte mir Friedhelm Hund von der Hakos-Gästefarm, auf deren Gelände sich die IAS-Sternwarte befindet und der selber Hobby-Astronom ist, ein solches Filter aus seinem Fundus leihen.
Damit wurde der gewünschte Effekt erreicht: das Sternlicht wurde geschwächt und der Quasar konnte klar hervortreten.
Insgesamt belichtete ich während fünf Nächten 20 Stunden und 20 Minuten. Damit konnte ich Licht nachweisen, das gemäß aktuellem kosmologischen Model rund 900 Millionen Jahre nach dem Urknall seine Reise nach Namibia antrat. Was heute von dieser Quelle noch übrig ist, hat nun einen Abstand von 27,8 Milliarden Lichtjahren zu uns.
Von weiteren Quasaren mit z > 6 (QSO J0033-0125 und QSO J2329-0301) gelangen mir keine Aufnahmen, da sie mit Helligkeiten von 24,8 mag beziehungsweise >25,08 mag im Infraroten für diese Ausrüstung schon zu schwach waren.
QSO J0005-0006 mit z = 5,85 und einer Infarothelligkeit von 23,4 mag ließ sich wiederum ablichten, und zwar mit einem SNR von 5,8 nach einer Gesamtbelichtungsdauer von 22,5 Stunden.
Daten zum Bild
Objekt | QSO J1509-1749 |
Ort | IAS-Sternwarte, Hakos, Namibia |
Zeitpunkt | 10.07.2012 00:00 UT |
Kamera | SBIG ST10XME mit IR-Filter |
Teleskop/Objektiv | 50cm Cassegrain |
Belichtungszeit | 20:20h, 122 Einzelaufnahmen zu je 10 m |
Nachbearbeitung | MaximDL |
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen