Energiespartipps: Braucht eine volle Gefriertruhe weniger Energie als eine leere?
Die Begründung klingt einleuchtend: Öffnet man den Kühlschrank, gelangt warme Luft hinein, die das Gerät dann wieder abkühlen muss. Ist der Innenraum voll mit Lebensmitteln, bleibt weniger Platz für Luft, also braucht man weniger Energie, um eingeströmte warme Luft herunterzukühlen. Doch auch wenn die Erklärung grundsätzlich richtig ist, lässt sich durch mehr Lebensmittel im Kühlschrank nur in geringem Maß Energie sparen. Das liegt vor allem daran, dass Luft eine niedrige Wärmekapazität hat, das heißt, man braucht nur wenig Energie, um sie abzukühlen, spart also auch nur wenig, wenn man es nicht muss.
Der im Internet kursierende Tipp, nicht benötigten Platz in Kühl- oder Gefrierschrank mit Wasserflaschen zu füllen, ist daher wenig sinnvoll. Im Gegenteil: Ist das Wasser einmal kalt, speichert es die Kälte zwar tatsächlich besser als Luft, doch zuvor muss es erst einmal auf die entsprechende Temperatur abgekühlt werden. Das verbraucht in der Regel mehr Energie, als man später sparen kann. Wer sein Gefrierfach füllen möchte, sollte also lieber einen größeren Vorrat an Kühlwaren anlegen, die er ohnehin benötigt, statt auf reine "Platzhalter" zurückzugreifen. Bei Kühltruhen, die man nach oben aufklappt, ist der Effekt überdies noch geringer als bei Gefrierschränken: Da kalte Luft schwerer ist als warme, kann sie nach oben hin schlechter entweichen als zur Seite.
Abtauen spart Energie
Nun könnte man annehmen, dass ein vereistes Gefrierfach etwas weniger Energie verbraucht als ein freies. Schließlich verdrängt auch hier das Eis einen Teil der Luft. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass vereiste Kühlfächer einen höheren Energiebedarf haben als abgetaute. Das liegt daran, dass die Feuchtigkeit, die mit warmer Luft ins Gefrierfach gelangt, vor allem an den kältesten Stellen kondensiert und gefriert, also an den Kühlschlangen (egal ob sie freiliegen oder in die Wand eingelassen sind). Die entstehende Eisschicht wirkt isolierend und sorgt dafür, dass die Kälte schlechter in den Innenraum gelangt. Um die Temperatur konstant zu halten, benötigt der Kühlkompressor deshalb mehr Energie. Regelmäßiges Abtauen kann also tatsächlich den Stromverbrauch senken.
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