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Datum, Wochentag und Feiertage: Wiederholt sich alle 11 Jahre exakt der Kalender?

Spätestens Neujahr sollte der Kalender für neue Jahr da sein. Aber wenn nicht: Auch kein Problem, denn bei irgendeinem aufgehobenen Exemplar aus den Vorjahren passen nicht nur Wochentag und Datum, sondern sogar die Feste und Feiertage. Ein Tipp für Tüftler und Rechner: Die 11-Jahres-Periode spielt oft, aber nicht immer eine wichtige Rolle.
Astronomische Uhr in Prag

Es kommt häufiger vor, dass sich der Kalender samt Ostern nach elf Jahren wiederholt, doch handelt es sich dabei nicht um eine feste Periodik. Es gibt zwei kalendarische Eigenheiten, die hier hineinspielen:

1) Von einem Gemeinjahr zum nächsten erhöht sich der Wochentag für ein bestimmtes Datum um einen Tag. Montag wird Dienstag und so weiter. Ist ein Schaltjahr dabei, erhöht sich der Wochentag um zwei Tage. Nach 28 Jahren wiederholt sich deshalb der Kalender, es sei denn man kreuzt ein Hunderterjahr, das nicht durch 400 teilbar ist (erst nach 400 Jahren ist die Wiederholung sicher). Nach elf Jahren wiederholt sich der Kalender auch, sofern drei Schalttage stattgefunden haben, denn 11 + 3 = 14. Aus dem gleichen Grund stimmen die genannten Jahre 2011 und 2016 nach dem Schalttag überein, weil die Jahre 2012 und 2016 Schaltjahre sind.

2) Um den Ostersonntag zu berechnen, sucht man den Vollmond, der am oder nach dem 21. März stattfindet. Der nächste Sonntag ist dann Ostersonntag. Dabei bedeutet »stattfinden«, dass es ein Vollmond nach der Kalenderrechnung der gregorianischen Kalenderreform von 1582 ist. Für eine Wiederholung von Ostern im nächsten betrachteten Jahr muss der Ostervollmond wieder in der Zeit von Sonntag bis Samstag vor dem betrachteten Osterdatum liegen.

Auszug aus dem gregorianischen Kalender | Titelblatt (links) und Ausschnitt einer Tabelle (rechts) mit beweglichen Festtagen aus Chr. Clavius: »Romani Calendarii a Gregorio XIII P. M. restituti explicatio«, Rom 1603. In den Spalten 1, 6 und 9 findet man Jahr, Tag des Ostervollmonds und den Ostertermin. Clavius war einer der Berater von Papst Gregor. In seiner »Explicatio« berechnete er die Ostertermine für mehrere tausend Jahre im Voraus. Seite 436 enthält unter anderem die Jahre 2011 und 2017.

Bezüglich der Mondphase liegt dem gregorianischen Kalender ein 19 -jähriger Zyklus zu Grunde, währenddessen der Mond gerade 235 Zyklen der Phase durchläuft. Man kann damit überschlagen, dass sich in elf Jahren 11 x 235/19 = 136,05 Zyklen der Mondphase ergeben – die Phase ist elf Jahre später schon ein bisschen weiter fortgeschritten. In der genauen gregorianischen Kalenderrechnung ergeben sich dann (bis auf seltene Ausnahmen) ein oder zwei Tage Unterschied: Im Jahr 2006 fand der Ostervollmond am 13. April statt, im Jahr 2017 ist es am 11. April. Beide Termine liegen in der Woche vor dem Ostersonntag, dem 16. April dieser Jahre.

Der Kalender mitsamt Ostern von 2017 gleicht sogar dem der Jahre 1995, 2006 und 2028 (beim letzteren nach dem Schalttag). Es gibt viele Beispiele für solche Elfer-Serien, aber auch für andere Abstände: Der Kalender 2019 gleicht zum Beispiel demjenigen des Jahres 1957.

Es sei betont: Die geschilderten Jahrespaare oder Serien sind keine festen, langlebigen Perioden. Berücksichtigt man die vollständigen gregorianischen Kalenderregeln, kann man ausrechnen, dass sich die Osterdaten erst nach 5 700 000 Jahren wiederholen.

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