Liebesleben: Sex mit dem Ex - eine dumme Idee?
Rund jede oder jeder Vierte würde in den Monaten nach einer Trennung noch mit seinem oder ihrem Ex schlafen, so legen es Umfragen nahe. Die meisten Menschen hingegen halten das für eine ziemlich schlechte Idee. Dazu gibt es jedoch wenig Anlass, haben Psychologinnen um Stephanie Spielmann von der Wayne State University in Detroit herausgefunden. Ihrer Studie zufolge, jüngst in den »Archives of Sexual Behavior« erschienen, hindert ein kleiner Nachschlag in Sachen Fleischeslust in der Regel nicht daran, über eine Trennung hinwegzukommen.
Einen Monat lang ließen die Forscherinnen etwa 100 Menschen, die sich gerade getrennt hatten, eine Reihe von Fragen beantworten, unter anderem dazu, ob sie einen Versuch unternommen hatten, wieder mit dem oder der Ex ins Bett zu gehen. Aus der Antwort darauf schlossen Spielmann und ihre Kolleginnen auf tatsächliche sexuelle Aktivitäten zwischen den Expartnern, da eine weitere Umfrage unter 372 Personen ergeben hatte, dass solche Versuche in etwa 85 Prozent der Fälle erfolgreich verlaufen.
Laut den Angaben der Befragten hatten ihnen etwaige sexuelle Annäherungsversuche nicht geschadet: Sie dachten daraufhin weder häufiger unfreiwillig an die verflossene Beziehung zurück noch schienen sie mehr unter der Trennung zu leiden – sie stimmten beispielsweise Aussagen wie »Ich finde es schwierig, die Trennung zu akzeptieren« nicht mehr zu als die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Gegenteil: An den betreffenden Tagen berichteten sie sogar vermehrt von guter Stimmung.
Ein gelegentliches erneutes Stelldichein könnte den Übergang ins Singledasein demnach sogar erleichtern. Doch das bedeute nicht, so warnen die Psychologinnen, dass es zur Gewohnheit werden sollte: »Wir wissen noch nicht, wie sich die fortgesetzte sexuelle Aktivität mit Exfreunden langfristig auswirkt, insbesondere wenn einer von beiden eine neue Beziehung sucht oder umgekehrt einer noch immer wahnsinnig verliebt ist.« Es bedarf wohl weiterer Forschung, zumal es sich um kein unbedeutendes Problem handelt. Denn eine schlecht verdaute Trennung, so zeigten andere Studien, erhöht das Risiko einer Depression.
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