Warum haben die meisten Babys bei der Geburt blaue Augen?
Wie die Farbe unserer Haut oder Haare hängt auch die unserer Augen von dem Pigment Melanin ab. Genauer gesagt von dessen Menge. Je mehr Melanin sich in einem Körperteil anreichert, desto dunkler beziehungsweise grüner oder brauner werden die Augen. Dies ist auch der Grund, warum dunkelhäutige Babys oft schon von Geburt an dunkle Augen haben – sie besitzen von Natur aus mehr Melanin. Bei den meisten hellhäutigen Babys ist hingegen wegen der niedrigen Melaninkonzentration Blau die erste Augenfarbe. Sie wird somit als Grundfarbe bezeichnet. Erst ab dem Alter von sechs bis zwölf Monaten entwickelt sich die eigentliche Tönung der Augen. Entdeckt man bei seinem Sprössling zunehmend braune Sprenkel, kann man davon ausgehen, dass seine Augen nicht blau bleiben, sondern dunkler werden.
Warum aber sind die Augen anfangs nicht einfach weiß oder durchsichtig, solange kein oder wenig Melanin vorhanden ist? Das lässt sich anhand einfacher Lichtbrechungseffekte erklären. Die menschliche Iris, auch Regenbogenhaut genannt, besteht aus zwei verschiedenen Schichten: einem vorderen Teil, dem Stroma, das die Pigmentzellen enthält, und einem weiter hinten gelegenen Pigmentblatt, dessen Pigmente den Einfall des Lichts regulieren und das Streulicht filtern. Fällt weißes Licht ein, wird es gestreut und in die einzelnen Regenbogenfarben zerlegt. Weil das Auge einen höheren Anteil des kurzwelligen Lichts reflektiert, erscheint es uns blau. Nach dem gleichen Prinzip bekommt auch der Himmel seine Färbung.
Die Erklärung ist also einfach: Bei der Geburt fehlt den Babys in der Regel das Melanin, das die Augen später färben wird. Blau erscheinen die Augen auf Grund der Art, wie das Licht gebrochen und gestreut wird. Und welche Augenfarbe den Nachwuchs in ein paar Jahren zieren wird – oder ob er nicht doch zu den zehn Prozent der Menschen gehören wird, die ihr Leben lang blauäugig bleiben –, müssen wir wohl oder übel der Natur überlassen.
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