Warum ist bei Uhren mit römischen Ziffern 4 Uhr 'IIII' Uhr und nicht 'IV' Uhr?
Die IV zu verwenden, das wäre einst Blasphemie gewesen, denn in der römischen Antike stand I für J und V für U und ergo IV als Abkürzung für Jupiter. Deshalb durfte für die profane Uhrzeit nur die IIII verwendet werden.
Dieser Gepflogenheit ist man bis weit ins Mittelalter treu geblieben: In römischen Inschriften findet sich deshalb immer nur die IIII und niemals die IV, obgleich die ja – gerade auch bei aufwändig aus Knochen oder Holz geschnitzten Sand- oder Sonnenuhren – ein bisschen einfacher gewesen wäre.
Wirklich falsch war die IIII sowieso nicht, denn ursprünglich, als Zahlen noch nicht zum Errechnen irgendwelcher Werte, sondern nur zum Abzählen dienten, gab es für die Vier ohnehin nur die IIII. Vier Finger – vier Striche.
In späteren Jahrhunderten, als die Gotteslästerung gegen Jupiter kein Thema mehr war, sollen die Franzosen-Könige Karl V. und Ludwig XIV. die IIII per Dekret und unter dem Hinweis "Ich irre nie!" – dies sagte Charles V. - als "einzig richtige Schreibweise" für alle Uhren vorgeschrieben haben, und die allermeisten Hersteller halten sich an diesen Befehl dieser Hoheiten noch heute.
Immerhin versuchten und versuchen einige, der Vier einfach aus dem Weg zu gehen: Bei Standuhren befinden sich auf der IV deshalb häufig die Aufzugslöcher; andere Uhrmacher packen auf diese Problemzone einfach die Datumsanzeige.
Aber bei neun von zehn neuen Uhren mit römischen Zifferblättern findet sich nach wie vor die "falsche Vier": Bei den im Kreis angeordneten Ziffern bilde die IIII – mit vier einzelnen Zeichen statt der zwei bei IV – ein besseres Gegengewicht zur gegenüberliegenden VIII, behaupten die Hersteller.
"Das optische Gewicht ist so austariert", begründet auch Michael Margos, jener Künstler und Designer, der bei der Firma NOMOS Glashütte Uhren mitgestaltet, die IIII. "Es ist eben eine Frage der Symmetrie: Auf beiden Hälften des Zifferblatts stehen so 14 einzelne Zeichen." – Aber ob das wirklich jemand merkt?
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