Was passiert, wenn man die Finger "knacken" lässt?
Die Hand besitzt den kompliziertesten Bauplan aller menschlichen Gliedmaßen. Sie besteht aus 27 Knochen, 33 Muskeln und erlaubt Bewegungen um 22 Achsen. In jeder Hand liegen etwa 17 000 Rezeptoren, die Druck, Bewegungs- und Vibrationsreize wahrnehmen. Freie Nervenenden registrieren kleinste Temperaturunterschiede und vervollkommnen so den Tastsinn.
Die Gelenkknochen sind passiv durch Gelenkkapseln und Bänder sowie aktiv durch gelenküberschreitende Muskeln miteinander verbunden. Die Gelenkkapsel ist mit der Gelenkinnenhaut ausgekleidet, die Nährstoffe für den Knorpel bereitstellt. Zudem produziert sie die unter Druck stehende Gelenkschmiere (Synovia), welche Stöße dämpft und die Reibung im Gelenk herabsetzt.
Zieht man an einem Fingerglied, dann sinkt der Druck in der Gelenkkapsel schlagartig ab. Dieser Unterdruck führt dazu, dass die in der Gelenkschmiere gelösten Gase freigesetzt werden und entweichen – ganz ähnlich, wie es das Kohlendioxid beim Aufschrauben einer Colaflasche auch tut.
Dabei bildet sich eine kleine Gasblase, die hörbar knackend zerplatzt. Es dauert eine Weile, bis die Gaskonzentrationen in der Gelenkschmiere wieder ansteigen. Erst dann kann man das Gelenk erneut "knacken" lassen.
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