Angemerkt!: Ausverkauf
Für Wissenschaftler und Naturschützer kommt die Nachricht nicht überraschend, traurig stimmt diese sie trotzdem: Die Rote Liste der bedrohten Arten ist auch während der letzten zwölf Monate unaufhörlich gewachsen. Die wenigen positiven Nachrichten darin gehen unter in einer Flut von Neueinträgen: Mehr als 16 000 Arten, ein Drittel der Amphibien, ein Viertel aller Säugetiere, ein Neuntel der Vögel, mehr als die Hälfte aller Süßwasserfische im Mittelmeerraum, mehr als vierzig Prozent der Süßwasserschildkröten und so weiter und so fort sind gefährdet oder akut vom Aussterben bedroht. Für mehr als siebenhundert Spezies kommt gar jede Hilfe zu spät, denn sie sind schon für immer vom Planeten verschwunden.
Die Hintergründe sind fast so vielfältig, wie die betroffenen Tiere und Pflanzen. Aber fast immer liegen die Ursachen der Bedrohung in rapide um sich greifender Lebensraumzerstörung, Überjagung und Überfischung, eingeschleppten und dann außer Kontrolle geratenen, fremden Tier- und Pflanzenarten oder ganz allgemein der Verschmutzung der Umwelt mit Schadstoffen. Und über allem hängt drohend der rapide voranschreitende Klimawandel, der ganze Ökosysteme umkrempeln könnte.
Für Ökonomen, viele Politiker und einige Entwicklungshilfeforscher mag die Globalisierung ein Segen sein, für die Natur (und für die meisten der dort verbliebenen Ureinwohner von Wüsten und Regenwäldern) ist sie ein Fluch. Denn sie verschafft uns Europäern billiges Soja-Mastfutter aus Brasilien für die industrielle Massenproduktion von Fleisch, ermöglicht Amerikanern den kostengünstigen Bezug von Wegwerfartikeln aus Mexiko oder China, Japanern den erschwinglichen Konsum edelster, aber seltener Tiefseefische und den Chinesen den massenhaften Import von Tierprodukten für die traditionelle Medizin oder von Tropenhölzern – letztere sollen dann als edles Parkett in olympischen Wettkampfstätten enden: Was sich dabei zu Geld machen lässt, wird auch zu Geld gemacht.
Wohlmeinende könnten nun einwerfen, dass dies zumindest der armen Bevölkerung in Asien, Afrika oder Südamerika eine Möglichkeit bietet, aus ihrer Misere zu entkommen. Nur verkennen diese, dass die Erlöse aus illegalem Holzeinschlag – in Indonesien auf etwa neunzig Prozent der Fläche –, illegaler Jagd oder illegalem Fischfang in den seltensten Fällen bei den armen Bewohnern der betroffenen Regionen ankommt. Die Gewinne streichen vielmehr nationale oder internationale Großkonzerne ein. Den Einheimischen bleiben nach der Plünderung ihrer Umwelt nur die Probleme: Erosion, versiegende Quellen, leere Fischgründe. Wer das nicht glaubt, dem sei beispielsweise ein Blick nach Südostasien empfohlen, wo alljährlich tausende – arme! – Menschen durch Überflutungen oder Erdrutsche zu Tode kommen, weil die Hänge über ihren Dörfern kahlgeschlagen wurden.
Das Ziel der Waren ist – noch – überwiegend der reiche Norden des Planeten mit Europa, Japan und den Vereinigten Staaten an der Spitze, auch wenn China rapide aufholt und schon einer der größten Abnehmer von Tropenholz ist. Hierzulande, und eigentlich in der gesamten westlichen Welt, interessieren sich jedoch Öffentlichkeit und Politik kaum mehr für dieses Problem und die schrumpfende Artenvielfalt des Planeten. Andere Themen gelten offensichtlich als wichtiger oder verlangen weniger schwerwiegende Entscheidungen ab, als die Bevölkerung zu einem Konsumverzicht bestimmter Produkte zu bringen.
Aber nicht nur, dass die europäischen Regierungen nicht willens oder fähig sind, ihr selbstgestecktes Ziel der Verlangsamung des Artensterbens bis 2010 zu erreichen. Sie handeln vielmals auch völlig kontraproduktiv und beschleunigen die negativen Trends noch. Beispiele gefällig? Eine vollkommen überdimensionierte Fischereiflotte der Europäischen Union (EU) wird mit Subventionen gepäppelt, die dann als Gegenleistung noch die letzten Fischgründe vor Westafrika oder im Nordatlantik plündert. In den meisten öffentlichen Neubauten Europas werden illegal geschlagene Edelhölzer verwendet – obwohl Staaten wie Indonesien schon mehrfach die EU um Unterstützung gegen die Holzmafia gebeten haben. Und der Anteil von Biotreibstoffen in der Gemeinschaft soll steigen – als Maßnahme gegen den Klimawandel, aber bei gleichzeitiger Vernichtung riesiger Waldgebiete in Amazonien und auf Borneo.
Dabei verliert die Menschheit mit dem Aussterben ihrer mitreisenden Tiere und Pflanzen nicht nur wertvolle "Rohstoffe" – seien es Wirkstoffe für Arzneien, Genmaterial für Nutzpflanzen oder den Service von Ökosystemen als Wasserspeicher, Nahrungsquelle oder Luftreinigung. Es ist unsere ethische und moralische Pflicht, diese Arten und ihre Funktionen der Nachwelt zu erhalten: Sonst wird man sie eines baldigen Tages nur noch als Poster oder ausgestopft in Museen sehen können.
Die Hintergründe sind fast so vielfältig, wie die betroffenen Tiere und Pflanzen. Aber fast immer liegen die Ursachen der Bedrohung in rapide um sich greifender Lebensraumzerstörung, Überjagung und Überfischung, eingeschleppten und dann außer Kontrolle geratenen, fremden Tier- und Pflanzenarten oder ganz allgemein der Verschmutzung der Umwelt mit Schadstoffen. Und über allem hängt drohend der rapide voranschreitende Klimawandel, der ganze Ökosysteme umkrempeln könnte.
Für Ökonomen, viele Politiker und einige Entwicklungshilfeforscher mag die Globalisierung ein Segen sein, für die Natur (und für die meisten der dort verbliebenen Ureinwohner von Wüsten und Regenwäldern) ist sie ein Fluch. Denn sie verschafft uns Europäern billiges Soja-Mastfutter aus Brasilien für die industrielle Massenproduktion von Fleisch, ermöglicht Amerikanern den kostengünstigen Bezug von Wegwerfartikeln aus Mexiko oder China, Japanern den erschwinglichen Konsum edelster, aber seltener Tiefseefische und den Chinesen den massenhaften Import von Tierprodukten für die traditionelle Medizin oder von Tropenhölzern – letztere sollen dann als edles Parkett in olympischen Wettkampfstätten enden: Was sich dabei zu Geld machen lässt, wird auch zu Geld gemacht.
Wohlmeinende könnten nun einwerfen, dass dies zumindest der armen Bevölkerung in Asien, Afrika oder Südamerika eine Möglichkeit bietet, aus ihrer Misere zu entkommen. Nur verkennen diese, dass die Erlöse aus illegalem Holzeinschlag – in Indonesien auf etwa neunzig Prozent der Fläche –, illegaler Jagd oder illegalem Fischfang in den seltensten Fällen bei den armen Bewohnern der betroffenen Regionen ankommt. Die Gewinne streichen vielmehr nationale oder internationale Großkonzerne ein. Den Einheimischen bleiben nach der Plünderung ihrer Umwelt nur die Probleme: Erosion, versiegende Quellen, leere Fischgründe. Wer das nicht glaubt, dem sei beispielsweise ein Blick nach Südostasien empfohlen, wo alljährlich tausende – arme! – Menschen durch Überflutungen oder Erdrutsche zu Tode kommen, weil die Hänge über ihren Dörfern kahlgeschlagen wurden.
Das Ziel der Waren ist – noch – überwiegend der reiche Norden des Planeten mit Europa, Japan und den Vereinigten Staaten an der Spitze, auch wenn China rapide aufholt und schon einer der größten Abnehmer von Tropenholz ist. Hierzulande, und eigentlich in der gesamten westlichen Welt, interessieren sich jedoch Öffentlichkeit und Politik kaum mehr für dieses Problem und die schrumpfende Artenvielfalt des Planeten. Andere Themen gelten offensichtlich als wichtiger oder verlangen weniger schwerwiegende Entscheidungen ab, als die Bevölkerung zu einem Konsumverzicht bestimmter Produkte zu bringen.
Aber nicht nur, dass die europäischen Regierungen nicht willens oder fähig sind, ihr selbstgestecktes Ziel der Verlangsamung des Artensterbens bis 2010 zu erreichen. Sie handeln vielmals auch völlig kontraproduktiv und beschleunigen die negativen Trends noch. Beispiele gefällig? Eine vollkommen überdimensionierte Fischereiflotte der Europäischen Union (EU) wird mit Subventionen gepäppelt, die dann als Gegenleistung noch die letzten Fischgründe vor Westafrika oder im Nordatlantik plündert. In den meisten öffentlichen Neubauten Europas werden illegal geschlagene Edelhölzer verwendet – obwohl Staaten wie Indonesien schon mehrfach die EU um Unterstützung gegen die Holzmafia gebeten haben. Und der Anteil von Biotreibstoffen in der Gemeinschaft soll steigen – als Maßnahme gegen den Klimawandel, aber bei gleichzeitiger Vernichtung riesiger Waldgebiete in Amazonien und auf Borneo.
Dabei verliert die Menschheit mit dem Aussterben ihrer mitreisenden Tiere und Pflanzen nicht nur wertvolle "Rohstoffe" – seien es Wirkstoffe für Arzneien, Genmaterial für Nutzpflanzen oder den Service von Ökosystemen als Wasserspeicher, Nahrungsquelle oder Luftreinigung. Es ist unsere ethische und moralische Pflicht, diese Arten und ihre Funktionen der Nachwelt zu erhalten: Sonst wird man sie eines baldigen Tages nur noch als Poster oder ausgestopft in Museen sehen können.
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