Angemerkt!: Der Schwefelschirm
Es klingt so einfach, so verlockend einfach. Die Menschheit wärmt die Erdatmosphäre auf? Na, dann kühlen wir sie eben ab! Aber nicht etwa, indem wir die Heizung herunterdrehen – sprich: weniger Treibhausgase in die Luft blasen. Stattdessen empfehlen manche Klimaforscher, Schwefel in der Stratosphäre zu verbrennen. Die entstehenden Aerosolteilchen sollen die Sonnenstrahlen abschirmen und so die Temperatur auf der Erde senken. Solche steuernden Eingriffe in das Klimasystem bezeichnet man als "Geoengineering".
Die Idee ist nicht neu. Der sowjetische Klimaforscher Michail Budyko hatte sie bereits im Jahr 1974. Die schwefligen Aschewolken der Vulkane waren das Vorbild dafür – auch sie kühlen die Luft weltweit. Als in diesem Sommmer der Nobelpreisträger Paul Crutzen die Methode in der Zeitschrift Climatic Change erneut beschrieb, löste er eine Debatte aus, die bis heute anhält. Thomas Wigley schlägt jetzt in Science ein Sowohl-als-auch vor: Der Ausstoß von Treibhausgasen muss verringert werden, aber weil das nicht schnell genug zu erreichen ist, soll Schwefelkühlung die Erwärmung zusätzlich eindämmen.
Aber gemach. Das vorgeschlagene Geoengineering hat eine unangenehme Nebenwirkung: Schwefelverbindungen in der Stratosphäre schädigen die Ozonschicht – sie können darum die Erholung des Ozonlochs verzögern.
Außerdem ist noch gar nicht klar, welche Wirkung die Schwefelmethode im Detail hätte. Kühlt sich die Luft überall ab – oder erwärmt sie sich gleichzeitig in manchen Gebieten? Und welchen Effekt hat es, wenn man die Atmosphäre gleichzeitig durch Treibhausgase aufheizt und durch Aerosole abschattet? Klimamodellierer können auf derartige Fragen noch überhaupt keine präzisen Antworten geben.
Außerdem warnen Umweltschützer, die Diskussion über unreife Geoengineering-Maßnahmen könne vom Klimaschutz à la Kyoto ablenken: "Schwefel predigen und Erdöl trinken" wäre ein passendes Motto für dieses Verhalten.
Aber diskutieren sollte man vielleicht doch, denn die globale Erwärmung ist ein nie da gewesenes, riesiges Problem. Da wäre es unklug, im Vorhinein bestimmte Maßnahmen auszuschließen, nur weil sie nach Science-Fiction klingen oder weil sie einem nicht ins Konzept passen.
Die Maßnahme mit dem Schwefelstaub scheint die finanziell günstigste zu sein. Es wurde zum Beispiel auch schon vorgeschlagen, Spiegel oder optische Linsen im Weltraum zu platzieren, um einen Teil der Sonnenstrahlung von der Erde abzulenken. Andere hatten die Idee, Wüsten wie die Sahara mit einem reflektierenden Film zu überziehen.
Das klingt alles ziemlich verrückt, aber wer weiß: Vielleicht hat die Menschheit das Geoengineering eines Tages bitter nötig. Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas und Indiens ist ohne exorbitanten Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht zu denken – das Klima wird die Folgen zu leiden haben. Auch Kyoto II und III werden das kaum verhindern.
"Können wir bis zum Ende des Jahrhunderts eine aufgeklärte Klimasteuerung erreichen?", fragte der Klimaphysiker Michael Ghil im Jahr 2001 in einem Fachartikel. So eine Steuerung wäre in der Tat zu wünschen. Denn als "aufgeklärt" ist die menschliche Behandlung des Klimas bisher beim besten Willen nicht zu bezeichnen.
Die Idee ist nicht neu. Der sowjetische Klimaforscher Michail Budyko hatte sie bereits im Jahr 1974. Die schwefligen Aschewolken der Vulkane waren das Vorbild dafür – auch sie kühlen die Luft weltweit. Als in diesem Sommmer der Nobelpreisträger Paul Crutzen die Methode in der Zeitschrift Climatic Change erneut beschrieb, löste er eine Debatte aus, die bis heute anhält. Thomas Wigley schlägt jetzt in Science ein Sowohl-als-auch vor: Der Ausstoß von Treibhausgasen muss verringert werden, aber weil das nicht schnell genug zu erreichen ist, soll Schwefelkühlung die Erwärmung zusätzlich eindämmen.
Aber gemach. Das vorgeschlagene Geoengineering hat eine unangenehme Nebenwirkung: Schwefelverbindungen in der Stratosphäre schädigen die Ozonschicht – sie können darum die Erholung des Ozonlochs verzögern.
Außerdem ist noch gar nicht klar, welche Wirkung die Schwefelmethode im Detail hätte. Kühlt sich die Luft überall ab – oder erwärmt sie sich gleichzeitig in manchen Gebieten? Und welchen Effekt hat es, wenn man die Atmosphäre gleichzeitig durch Treibhausgase aufheizt und durch Aerosole abschattet? Klimamodellierer können auf derartige Fragen noch überhaupt keine präzisen Antworten geben.
Außerdem warnen Umweltschützer, die Diskussion über unreife Geoengineering-Maßnahmen könne vom Klimaschutz à la Kyoto ablenken: "Schwefel predigen und Erdöl trinken" wäre ein passendes Motto für dieses Verhalten.
Aber diskutieren sollte man vielleicht doch, denn die globale Erwärmung ist ein nie da gewesenes, riesiges Problem. Da wäre es unklug, im Vorhinein bestimmte Maßnahmen auszuschließen, nur weil sie nach Science-Fiction klingen oder weil sie einem nicht ins Konzept passen.
Die Maßnahme mit dem Schwefelstaub scheint die finanziell günstigste zu sein. Es wurde zum Beispiel auch schon vorgeschlagen, Spiegel oder optische Linsen im Weltraum zu platzieren, um einen Teil der Sonnenstrahlung von der Erde abzulenken. Andere hatten die Idee, Wüsten wie die Sahara mit einem reflektierenden Film zu überziehen.
Das klingt alles ziemlich verrückt, aber wer weiß: Vielleicht hat die Menschheit das Geoengineering eines Tages bitter nötig. Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas und Indiens ist ohne exorbitanten Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht zu denken – das Klima wird die Folgen zu leiden haben. Auch Kyoto II und III werden das kaum verhindern.
"Können wir bis zum Ende des Jahrhunderts eine aufgeklärte Klimasteuerung erreichen?", fragte der Klimaphysiker Michael Ghil im Jahr 2001 in einem Fachartikel. So eine Steuerung wäre in der Tat zu wünschen. Denn als "aufgeklärt" ist die menschliche Behandlung des Klimas bisher beim besten Willen nicht zu bezeichnen.
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