Ethik: Big Data zum Nutzen von Gesellschaft und Menschheit
In letzter Zeit mehren sich die Stimmen von Technologie-Visionären wie Elon Musk (Tesla Motors), Bill Gates (Microsoft) und Steve Wozniak (Apple), die vor den Gefahren künstlicher Intelligenz (KI) warnen. Eine Initiative gegen autonome Waffensysteme wurde von 20 000 Personen unterzeichnet, und ein kürzlich am MIT entworfener offener Brief spricht sich für einen neuen, inklusiven Ansatz für die kommende digitale Gesellschaft aus.
Es muss uns klar sein, dass Big Data, wie jedes andere Werkzeug, für gute und schlechte Zwecke eingesetzt werden kann. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs gegen das Safe-Harbour-Abkommen und zu Gunsten der Menschenrechte ist in diesem Sinne zu verstehen.
Heutzutage verwenden Staaten, internationale Organisationen und private Akteure Big Data in verschiedenen Einsatzgebieten. Es ist wichtig, dass sich alle, die aus Big Data einen Mehrwert schöpfen, ihrer moralischen Verantwortung bewusst sind. Daher wurde die Initiative "Data for Humanity" mit dem Zweck ins Leben gerufen, einen Ehrenkodex für die nachhaltige Verwendung von Big Data zu verbreiten. Diese Initiative vertritt fünf ethische Grundprinzipien für Big-Data-Akteure:
- "Do no harm". Der digitale Fußabdruck, den heute jeder zurücklässt, schafft eine gewisse Transparenz und Vulnerabilität von Individuen, sozialen Gruppen und der Gesellschaft als Ganzes. Man darf durch die Arbeit mit Big Data und den Einsichten, die sie gewähren, Dritten keinen Schaden zufügen.
- Verwende Daten so, dass die Ergebnisse die friedliche Koexistenz der Menschen unterstützen. Die Selektion von Inhalt und Zugang zu Daten beeinflusst das Weltbild der Gesellschaft. Eine friedliche Koexistenz ist nur möglich, wenn sich Datenwissenschaftler ihrer Verantwortung für einen gerechten und unverzerrten Datenzugang bewusst sind.
- Verwende Daten, um Menschen in Not zu helfen. Innovationen im Bereich von Big Data können neben einem wirtschaftlichen meist auch einen gesellschaftlichen Mehrwert erzeugen. Im Zeitalter der globalen Konnektivität resultiert aus der Fähigkeit, mit Big Data Innovationen zu schaffen, die Verantwortung, Menschen in Not zu unterstützen.
- Digitale Demokratie statt Datendiktatur
- Eine Strategie für das digitale Zeitalter
- Demokratische Technologien und verantwortungsvolle Innovation
- Technik braucht Menschen, die sie beherrschen
- Wenn intelligente Maschinen die digitale Gesellschaft steuern
- "Big Nudging" – zur Problemlösung ungeeignet
- Verwende Daten, um die Natur zu schützen und die Umweltverschmutzung zu reduzieren. Eine der großartigen Leistungen von Big-Data-Analytics ist die Entwicklung von effizienten Abläufen und Synergieeffekten. Nur wenn dies auch zur Schaffung und Erhaltung einer gesunden und stabilen Umwelt eingesetzt wird, kann Big Data eine Nachhaltigkeit für Wirtschaft und Gesellschaft bieten.
- Verwende Daten, um Diskriminierung und Intoleranz zu beseitigen sowie ein faires Zusammenleben zu schaffen. Soziale Medien verursachen eine verstärkte, globale Vernetzung. Eine solche kann nur zu langfristiger globaler Stabilität führen, wenn sie auf den Prinzipien von Fairness, Gleichheit und Gerechtigkeit aufgebaut ist.
Es ist wichtig, dass sich alle, die aus Big Data einen Mehrwert schöpfen, ihrer moralischen Verantwortung bewusst sind
- Weitere Artikel des Digitalen Manifestes finden Sie hier:
Zum Abschluss möchten wir noch darauf hinweisen, wie Big Data eine interessante neue Chance zu einer besseren Zukunft darstellen kann: "As more data become less costly and technology breaks barriers to acquisition and analysis, the opportunity to deliver actionable information for civic purposed grows. This might be termed the 'common good' challenge for big data." (Jake Porway, DataKind)
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