In eigener Sache: Wes Brot ich ess, ...
Internet ist kostenlos! Ein weit verbreiteter Irrglaube. Internet ist nie kostenlos. Irgendeiner zahlt immer die Zeche, trägt die Kosten, die bei aufwändigen Online-Angeboten entstehen. Die Frage aber ist: Wer?
Wie viel kostet spektrumdirekt? 39,95 Euro im Jahr? 30 Euro? Etwa 500 000 Euro im Jahr! Redaktion, Technik, Honorare und mehr fordern ihren Preis.
Während aber die meisten Nutzer des Internets mehr oder minder klaglos ihren Provider für den technischen Zugang zahlen, sollen die eigentlichen Inhalte frei sein – der Briefträger erhält seinen Lohn, nicht aber der Autor der zugestellten Zeitschrift.
spektrumdirekt unterscheidet sich von vielen anderen Internetpublikationen dadurch, dass es in weiten Teilen nur zahlenden Abonnenten zur Verfügung steht. Das heißt: Die Leser selbst tragen einen großen Teil der Kosten.
Warum stellen wir unsere Artikel nicht frei zur Verfügung? Unsere Meinung zu den häufigsten Gegenpositionen:
Ich bin schon Abonnent von Spektrum der Wissenschaft, warum sollte ich für Online nochmal zahlen?
Viele Zeitungen und Zeitschriften stellen ihr Internetangebot frei zur Verfügung und finanzieren dies über die Einnahmen der gedruckten Ausgaben. Das fällt dann unter Marketing. Genaugenommen aber bedeutet es, dass die Leser der Printausgaben die Zeche für die Online-Leser zahlen.
Bei Spektrum der Wissenschaft steht das Archiv der Zeitschrift den Abonnenten frei zur Verfügung: Derselbe Inhalt, nur anders verbreitet. Wer kein Abonnent ist, zahlt für die einzelnen Artikel einen Euro.
Da spektrumdirekt weder die Online-Ausgabe noch die Marketingseite von Spektrum der Wissenschaft, sondern eine eigenständige Wissenschaftszeitung im Internet ist, halten wir es für richtig, die Kosten auch von deren Lesern tragen zu lassen. "Wes Brot ich ess, ..."
Die Wissenschaft wird von meinen Steuergeldern gezahlt, also sollte ich kostenlos über die Ergebnisse informiert werden!
Kein einfaches Thema – und nur scheinbar eine Besonderheit der wissenschaftlichen Berichterstattung. Denn: Auch Politik wird mit Steuergeldern bezahlt. Niemand aber verlangt, dass Tageszeitungen kostenlos – sprich öffentlich gefördert – zur Verfügung gestellt werden, berichteten diese doch über Politik und Kultur und Landwirtschaft und Wissenschaft und was noch alles subventioniert wird.
Warum nicht? Weil es, und das ist der eigentliche Punkt, um Journalismus und nicht um das einfache Veröffentlichen von Dokumenten wie etwa Forschungsberichten geht.
Vielleicht wird es einmal eine riesige, frei zugängliche Datenbank geben, die sämtliche Primärpublikationen aus allen Disziplinen enthält.
Eine Wissenschaftszeitung aber hat eine andere, entgegengesetzte Aufgabe: Auszuwählen, was spannend oder wichtig ist, und so darüber zu schreiben, dass die Leser es gerne lesen. Und nicht so, wie es die Forscher, ein Wissenschaftsministerium oder eine Stiftung geschrieben sehen wollen.
"Wes Brot ich ess, ..."
Dann lassen Sie sich doch über Werbung finanzieren!
Es ist gar nicht so einfach, eine halbe Millionen Euro Werbegelder im Jahr zu bekommen. Vor allem aber: Wollen unsere Leser das wirklich? Wollen sie – um Kosten im Gegenwert eines guten Abendessens zu sparen – ein rein werbefinanziertes Internetangebot? Ohne Kollegen anderer Online-Seiten zu nahe treten zu wollen:
"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!"
Wir möchten unsere Lieder singen, in der Hoffnung, dass es auch die Lieder unserer Leser sind. Wir wollen weder Marketingabteilung, noch Datenbank, noch Werbeplattform sein, sondern Wissenschaftsjournalismus machen.
Die beste Qualitätskontrolle für unsere Arbeit ist aus unserer Sicht, von jenen abzuhängen, für die wir schreiben wollen: unseren Lesern.
Nachtrag des Autors: Dieser Beitrag entstand im Dezember 2004. Heute würde ich ihn möglicherweise anders formulieren, die Grundaussage bliebe aber die gleiche. Was sich sonst noch geändert hat: spektrumdirekt ist heute "Spektrum – die Woche". Und ich bin nicht mehr Chefredakteur, sondern Verlagsleiter bei Spektrum der Wissenschaft.
Während aber die meisten Nutzer des Internets mehr oder minder klaglos ihren Provider für den technischen Zugang zahlen, sollen die eigentlichen Inhalte frei sein – der Briefträger erhält seinen Lohn, nicht aber der Autor der zugestellten Zeitschrift.
spektrumdirekt unterscheidet sich von vielen anderen Internetpublikationen dadurch, dass es in weiten Teilen nur zahlenden Abonnenten zur Verfügung steht. Das heißt: Die Leser selbst tragen einen großen Teil der Kosten.
Warum stellen wir unsere Artikel nicht frei zur Verfügung? Unsere Meinung zu den häufigsten Gegenpositionen:
Ich bin schon Abonnent von Spektrum der Wissenschaft, warum sollte ich für Online nochmal zahlen?
Viele Zeitungen und Zeitschriften stellen ihr Internetangebot frei zur Verfügung und finanzieren dies über die Einnahmen der gedruckten Ausgaben. Das fällt dann unter Marketing. Genaugenommen aber bedeutet es, dass die Leser der Printausgaben die Zeche für die Online-Leser zahlen.
Bei Spektrum der Wissenschaft steht das Archiv der Zeitschrift den Abonnenten frei zur Verfügung: Derselbe Inhalt, nur anders verbreitet. Wer kein Abonnent ist, zahlt für die einzelnen Artikel einen Euro.
Da spektrumdirekt weder die Online-Ausgabe noch die Marketingseite von Spektrum der Wissenschaft, sondern eine eigenständige Wissenschaftszeitung im Internet ist, halten wir es für richtig, die Kosten auch von deren Lesern tragen zu lassen. "Wes Brot ich ess, ..."
Die Wissenschaft wird von meinen Steuergeldern gezahlt, also sollte ich kostenlos über die Ergebnisse informiert werden!
Kein einfaches Thema – und nur scheinbar eine Besonderheit der wissenschaftlichen Berichterstattung. Denn: Auch Politik wird mit Steuergeldern bezahlt. Niemand aber verlangt, dass Tageszeitungen kostenlos – sprich öffentlich gefördert – zur Verfügung gestellt werden, berichteten diese doch über Politik und Kultur und Landwirtschaft und Wissenschaft und was noch alles subventioniert wird.
Warum nicht? Weil es, und das ist der eigentliche Punkt, um Journalismus und nicht um das einfache Veröffentlichen von Dokumenten wie etwa Forschungsberichten geht.
Vielleicht wird es einmal eine riesige, frei zugängliche Datenbank geben, die sämtliche Primärpublikationen aus allen Disziplinen enthält.
Eine Wissenschaftszeitung aber hat eine andere, entgegengesetzte Aufgabe: Auszuwählen, was spannend oder wichtig ist, und so darüber zu schreiben, dass die Leser es gerne lesen. Und nicht so, wie es die Forscher, ein Wissenschaftsministerium oder eine Stiftung geschrieben sehen wollen.
"Wes Brot ich ess, ..."
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Es ist gar nicht so einfach, eine halbe Millionen Euro Werbegelder im Jahr zu bekommen. Vor allem aber: Wollen unsere Leser das wirklich? Wollen sie – um Kosten im Gegenwert eines guten Abendessens zu sparen – ein rein werbefinanziertes Internetangebot? Ohne Kollegen anderer Online-Seiten zu nahe treten zu wollen:
"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!"
Wir möchten unsere Lieder singen, in der Hoffnung, dass es auch die Lieder unserer Leser sind. Wir wollen weder Marketingabteilung, noch Datenbank, noch Werbeplattform sein, sondern Wissenschaftsjournalismus machen.
Die beste Qualitätskontrolle für unsere Arbeit ist aus unserer Sicht, von jenen abzuhängen, für die wir schreiben wollen: unseren Lesern.
Nachtrag des Autors: Dieser Beitrag entstand im Dezember 2004. Heute würde ich ihn möglicherweise anders formulieren, die Grundaussage bliebe aber die gleiche. Was sich sonst noch geändert hat: spektrumdirekt ist heute "Spektrum – die Woche". Und ich bin nicht mehr Chefredakteur, sondern Verlagsleiter bei Spektrum der Wissenschaft.
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