Kolumnen: In vino veritas
Im Wein liegt die Wahrheit – er wirkt inspirierend. Inspiratio: Das heißt ursprünglich so viel wie: "das Hineinfahren des Geistes". In der Medizin ist es aber ganz einfach "der Akt des Einatmens". "Exspiratio" ist die Ausatmung. Was hat der Wein damit zu tun? Eine Glosse übers Röhrchenpusten bei der Alkoholkontrolle?
Oh nein. Sie werden staunen, so wie ich staunte, als ich die Geschichte recherchierte. Besonders aber werden Sie staunen und schnaufen, besonders wird Ihnen die Geschichte ans Gemüt gehen, wenn Sie zufällig am Kaiserstuhl wohnen. Ich muss nur ein wenig ausholen. Also tief durchatmen, ein Glas Wein holen, es geht los.
Im peripheren Nervensystem gibt es zwei Nerven (einen rechten und einen linken), die heißen die "Nervi phrenici". Übersetzt: "die Gemütsnerven" (siehe Fußnote 1). Ich hab’ Ihnen ein wunderbares Bild aus Andreas Vesals "De humani corporis fabrica" (1543) mitgebracht, da ist so ziemlich das ganze periphere Nervensystem drauf.
(Das folgende können Sie sich hier als mp3-Datei anhören – verzeihen Sie bitte sprachliche Unbeholfenheiten, ich hab' keine Sprecherausbildung)
Und jetzt – jetzt wechseln wir die Tonart, jetzt gehen wir ins lyrische, ins rhythmische, ins epische Metier:
Denn die Atmung ist Rhythmus,
dialektischer Wechsel,
von dem aktiven Schnaufen,
und der passiven Ruh’.
Deshalb sing ich Euch jetzt das bedenkliche Epos
von des Bötzinger-Komplex’ seltsam’ Benennung.
Anapäste, leicht holprig,
doch voll Pathos im Ton,
(Daktylen mitunter auch in den Zeilen)
ja, die seien der Versfuß. Doch muss ich mich eilen,
jetzt und hier schon des Lesers Vergebung zu heischen,
wenn sich doch in das Metron ein Fehler sollt’ schleichen.
Wohlan:
Es begab sich einst im vergang’nen Jahrhundert,
dass zum großen Konvent Physiologen sich trafen,
dort zu Hirschhorn an Neckars Gestaden,
zu ermitteln den Ort im Gehirn,
der den Rhythmus der Atmung erzeugt.
Und so hört:
Da die Ein’gung auf dem Konvent nicht erzielt ward,
so verbracht’ man den Abend beim Schmausen,
und bei weiterer Sichtung der Daten,
bei Gesprächen und reichlich’ Genusse
des vergorenen Saftes der Früchte der Reben
aus den zahlreichen Flaschen,
die im Keller zur Hand.
Und man fand
dort den Bötzinger lagernd in größerer Menge.
Und man kam dann alsbald,
im erhellenden Lichte der Wahrheit des Weines,
zu dem folgenden Schlusse:
Da inmitten des Dickichts des Stammes des Hirnes,
dort im Nervengestrüpp,
dort im Unterholz jener Neuronenwälder,
die man den »Netzkörper« (3) nennt,
dort gleich neben des Vagus zweifelhaft’ Kern (4),
dort, ja, da,
müsst’ es liegen, das Zentrum,
das der Atmung wechselnden Rhythmus
in sich stetig erzeugt.
Bar des Namens war jene Gruppe von Zellen, weshalb
der Bewirtung
(mehr noch aber des Weines gedenkend)
man bald einig beschloss
in der fröhlichen Runde,
nur dem "Bötzinger", ihm, ja ihm nur alleine,
die groß' Ehre der Taufe der Zellgrupp’ zu geben,
als den "Bötzinger-Komplex" sie fortan benennend.
So, das waren nun viele voranstürmende, atemlose Anapäste (unbetont-unbetont-betont, also "u u -" in der metrischen Notation). Für das, was nun folgt, muss ich zum getragenen, schweren Hexameter und dem Daktylus ("- u u") greifen, und ab und zu, dumpf-paukenschlagartig, einen Spondeus ("- -") einstreuen. Außerdem sollten Sie sich vielleicht jetzt die dritte Abbildung angucken.
schmuckhaft verzier’n! Denn die Lage ist ernst und ganz arg kompliziert.
Oh weh!!
Wie lag benebelt vom Wein man daneben, in Hirschhorn, wo man den
Bötzinger trank! Denn es führte gar bald schon eifrige Forschung die
Einsicht hervor, dass der Atmung allstetiger, schnaufender Rhythmus,
nicht wirklich in, sondern neben der weinsel’gen Zellgrupp’ erzeugt wird.
Oh Graus!
Nenne mir, Muse, das Ausmaß des Schreckens, das nämliche Einsicht
Forschern, den fleiß’gen, nächtens bereitet. So hatten doch jene -
Englisch zumeist ist die Sprach’ ihrer Mütter – nur mühsam das "ö" den
Lippen entrungen – des Bötzingers "ö", das dem Namen die Würze
leiht erst im Ohre des Angelophonen. Und soll sie umsonst sein, die
Mühe, den Tasten – in ASCII – des Keyboards das "ö" zu entlocken?
Oh nein!
Wir greifen jetzt zu fröhlich hüpfenden Jamben ("- u"), die man so herrlich "herableiern" kann:
Nein, oh nein, so ward beschlossen,
allzu sehr liebt man das "ö",
ein Präfix wird dazugeschossen,
Bötzing’ bleibt, der Nam’, er steht.
"Prä" – so ist der Forscher Ratschluss -
"Prä" – das soll das Präfix sein.
"Prä-Bötzinger" – das klingt doch fein
"Prä-Bötzinger" – das hat (juchei!)
nicht einen Umlaut: Es hat zwei!
Die Namenswahl, so deutsch-exotisch:
die Amis finden’s fast erotisch.
Es hilft nix: Jetzt müssen hammerharte daktylische Oktameter her, das Versmaß des Grauens, des Pathos, der Wucht:
Grauen, ihr Götter, oh spart mir das Grau’n, das dies’ Namens Geschichte hier inszeniert!
Seht nur, wie voll sie danebengehauen, die Jünger des Bacchus, wie hier porträtiert!
Seht nur, wie auch noch danebengegriffen die Jünger des Umlauts, wie grad kolportiert!
Nämliches Präfix (das "Prä-"), ja es heißt doch ganz eigentlich "VOR" etwas and’rem zu sein.
"VOR" etwas and’rem, das hintendrein folgt. Also VOR dem "Bötzinger" sollt’s residieren, das
Zentrum der Atmung. Doch liegt es DAHINTER. Ja seht ihr, ja merket, Ihr Großen, Ihr Kinder:
Physiologen plus Bötzinger Wein – ja da sträuben die Haar’ sich dem Hirnanatomen, der
strikte zu trennen gelernt hat und lehrt, was im Hirne sei "unten" und "oben" und
"vorne" und "hinten", und der inspiriert – nicht vom Weine, doch von der begrifflichen Strenge -
stetig und immer darauf insistiert, dass man Namen bitte schön dergestalt wähle, dass
sinnvoll und simpel und richtig sie sei’n. Doch muss ich – bin selbst Anatom – konzidieren:
Lustiger ist’s mit Bötzinger Wein.
Das Epos wirkt deutlich besser, wenn Sie es LAUT lesen. Und voller Pathos. Wahrscheinlich kommt’s am allerbesten in einem Bötzinger Weinkeller, wo es auch noch ein wenig hallt, und wo man sich die Kehle vor dem Vortrag und danach befeuchten kann. Glückliches Bötzingen! Du bist die einzige Stadt unter der Sonne, deren Name in der Anatomie verewigt ist – zumindest die einzige, die ich kenne. Dennoch, so viel Lokalpatriotismus muss sein: Die Rieslinge aus’m Rheingau (5) sind mir lieber.
Take home message? Moral von der Geschicht’? Eigentlich keine. Na, doch, vielleicht die:
"Dem Poet
ist nichts zu bloed."
(Nicht laut vortragen, das schadet dem Reim.)
Helmut Wicht ist promovierter Biologe und Privatdozent für Anatomie an der Dr. Senckenbergischen Anatomie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Fußnoten:
(1) "phren" – das Prä- oder Suffix bedeutet so viel wie: »zum Gemüt gehörig«. Wie in: schizo-phren, fren-etisch, Phren-ologie.
(2) Vide: "Von Seelenorten und Seelensorten", hier in Wichts Winkel
(3) Für die Initiierten: "Formatio reticularis". Für die Laien: ein Nervenzelldickicht, in dem Abgrenzungen vorzunehmen den Anatomen notorisch schwerfällt.
(4) Doch, der heißt so: "Nucleus ambiguus vagi", also der "doppeldeutige", der "zu zwei Seiten sich hinneigende Kern des Nervus vagus". Und zwar deshalb, weil in ihm Nervenzellen liegen, deren Ausläufer in den Nervus vagus und in den Nervus glossopharyngeus eintreten. Der Nucleus ambiguus und die besagten Nervenzellen haben aber mit der Atmung nichts zu tun.
(5) Ich schreibe diese Zeilen in Frankfurt am Main. Wussten Sie, dass Frankfurt eine Weinbaustadt ist? Jawohl! Wir haben einen Wingert mitten in der Stadt: "Frankfurter Lohrberger Hang." Die machen da einen halbtrockenen Riesling, der es in guten Jahren wirklich in sich hat.
Oh nein. Sie werden staunen, so wie ich staunte, als ich die Geschichte recherchierte. Besonders aber werden Sie staunen und schnaufen, besonders wird Ihnen die Geschichte ans Gemüt gehen, wenn Sie zufällig am Kaiserstuhl wohnen. Ich muss nur ein wenig ausholen. Also tief durchatmen, ein Glas Wein holen, es geht los.
Im peripheren Nervensystem gibt es zwei Nerven (einen rechten und einen linken), die heißen die "Nervi phrenici". Übersetzt: "die Gemütsnerven" (siehe Fußnote 1). Ich hab’ Ihnen ein wunderbares Bild aus Andreas Vesals "De humani corporis fabrica" (1543) mitgebracht, da ist so ziemlich das ganze periphere Nervensystem drauf.
Die beiden "Gemütsnerven" – ich hab’ sie farbig hervorgehoben – sind mit dieser Abbildung rasch erklärt. Vielwurzlig entspringen sie dem Rückenmark des Halses und ziehen, beiderseits am Herzen vorbei, hinab zum Zwerchfell. Das Zwerchfell ist ein Muskel, wir brauchen ihn zum Atmen und die Phrenici innervieren ihn. Macht man sie beiderseits kaputt, erstickt man elend. Das ist sicher nicht gut fürs Gemüt – aber dennoch: Wieso heißen die Phrenici so? Nun, ganz einfach: Den Griechen galt das Zwerchfell als der Seelensitz (Fußnote 2), so kam’s. Die Phrenici sind aber – so sieht man es heute – nur ganz langweilige Nerven, nur ein Bündel von Strippen. Der Rhythmus der Atmung, die Serien von Nervenimpulsen, die entlang den Nerven hinablaufen und das Zwerchfell (und viele andere Atemmuskeln) steuern, die werden ganz woanders erzeugt. Im "Prä-Bötzinger-Komplex" nämlich. Jawohl. "Bötzinger", wie 79268 Bötzingen am Kaiserstuhl.
(Das folgende können Sie sich hier als mp3-Datei anhören – verzeihen Sie bitte sprachliche Unbeholfenheiten, ich hab' keine Sprecherausbildung)
Und jetzt – jetzt wechseln wir die Tonart, jetzt gehen wir ins lyrische, ins rhythmische, ins epische Metier:
Denn die Atmung ist Rhythmus,
dialektischer Wechsel,
von dem aktiven Schnaufen,
und der passiven Ruh’.
Deshalb sing ich Euch jetzt das bedenkliche Epos
von des Bötzinger-Komplex’ seltsam’ Benennung.
Anapäste, leicht holprig,
doch voll Pathos im Ton,
(Daktylen mitunter auch in den Zeilen)
ja, die seien der Versfuß. Doch muss ich mich eilen,
jetzt und hier schon des Lesers Vergebung zu heischen,
wenn sich doch in das Metron ein Fehler sollt’ schleichen.
Wohlan:
Es begab sich einst im vergang’nen Jahrhundert,
dass zum großen Konvent Physiologen sich trafen,
dort zu Hirschhorn an Neckars Gestaden,
zu ermitteln den Ort im Gehirn,
der den Rhythmus der Atmung erzeugt.
Und so hört:
Da die Ein’gung auf dem Konvent nicht erzielt ward,
so verbracht’ man den Abend beim Schmausen,
und bei weiterer Sichtung der Daten,
bei Gesprächen und reichlich’ Genusse
des vergorenen Saftes der Früchte der Reben
aus den zahlreichen Flaschen,
die im Keller zur Hand.
Und man fand
dort den Bötzinger lagernd in größerer Menge.
Und man kam dann alsbald,
im erhellenden Lichte der Wahrheit des Weines,
zu dem folgenden Schlusse:
Da inmitten des Dickichts des Stammes des Hirnes,
dort im Nervengestrüpp,
dort im Unterholz jener Neuronenwälder,
die man den »Netzkörper« (3) nennt,
dort gleich neben des Vagus zweifelhaft’ Kern (4),
dort, ja, da,
müsst’ es liegen, das Zentrum,
das der Atmung wechselnden Rhythmus
in sich stetig erzeugt.
Doch ach!
Bar des Namens war jene Gruppe von Zellen, weshalb
der Bewirtung
(mehr noch aber des Weines gedenkend)
man bald einig beschloss
in der fröhlichen Runde,
nur dem "Bötzinger", ihm, ja ihm nur alleine,
die groß' Ehre der Taufe der Zellgrupp’ zu geben,
als den "Bötzinger-Komplex" sie fortan benennend.
So, das waren nun viele voranstürmende, atemlose Anapäste (unbetont-unbetont-betont, also "u u -" in der metrischen Notation). Für das, was nun folgt, muss ich zum getragenen, schweren Hexameter und dem Daktylus ("- u u") greifen, und ab und zu, dumpf-paukenschlagartig, einen Spondeus ("- -") einstreuen. Außerdem sollten Sie sich vielleicht jetzt die dritte Abbildung angucken.
Hört denn und schaut auf die Bilder da oben, welche dies’ Epos
schmuckhaft verzier’n! Denn die Lage ist ernst und ganz arg kompliziert.
Oh weh!!
Wie lag benebelt vom Wein man daneben, in Hirschhorn, wo man den
Bötzinger trank! Denn es führte gar bald schon eifrige Forschung die
Einsicht hervor, dass der Atmung allstetiger, schnaufender Rhythmus,
nicht wirklich in, sondern neben der weinsel’gen Zellgrupp’ erzeugt wird.
Oh Graus!
Nenne mir, Muse, das Ausmaß des Schreckens, das nämliche Einsicht
Forschern, den fleiß’gen, nächtens bereitet. So hatten doch jene -
Englisch zumeist ist die Sprach’ ihrer Mütter – nur mühsam das "ö" den
Lippen entrungen – des Bötzingers "ö", das dem Namen die Würze
leiht erst im Ohre des Angelophonen. Und soll sie umsonst sein, die
Mühe, den Tasten – in ASCII – des Keyboards das "ö" zu entlocken?
Oh nein!
Wir greifen jetzt zu fröhlich hüpfenden Jamben ("- u"), die man so herrlich "herableiern" kann:
Nein, oh nein, so ward beschlossen,
allzu sehr liebt man das "ö",
ein Präfix wird dazugeschossen,
Bötzing’ bleibt, der Nam’, er steht.
"Prä" – so ist der Forscher Ratschluss -
"Prä" – das soll das Präfix sein.
"Prä-Bötzinger" – das klingt doch fein
"Prä-Bötzinger" – das hat (juchei!)
nicht einen Umlaut: Es hat zwei!
Die Namenswahl, so deutsch-exotisch:
die Amis finden’s fast erotisch.
Es hilft nix: Jetzt müssen hammerharte daktylische Oktameter her, das Versmaß des Grauens, des Pathos, der Wucht:
Grauen, ihr Götter, oh spart mir das Grau’n, das dies’ Namens Geschichte hier inszeniert!
Seht nur, wie voll sie danebengehauen, die Jünger des Bacchus, wie hier porträtiert!
Seht nur, wie auch noch danebengegriffen die Jünger des Umlauts, wie grad kolportiert!
Nämliches Präfix (das "Prä-"), ja es heißt doch ganz eigentlich "VOR" etwas and’rem zu sein.
"VOR" etwas and’rem, das hintendrein folgt. Also VOR dem "Bötzinger" sollt’s residieren, das
Zentrum der Atmung. Doch liegt es DAHINTER. Ja seht ihr, ja merket, Ihr Großen, Ihr Kinder:
Physiologen plus Bötzinger Wein – ja da sträuben die Haar’ sich dem Hirnanatomen, der
strikte zu trennen gelernt hat und lehrt, was im Hirne sei "unten" und "oben" und
"vorne" und "hinten", und der inspiriert – nicht vom Weine, doch von der begrifflichen Strenge -
stetig und immer darauf insistiert, dass man Namen bitte schön dergestalt wähle, dass
sinnvoll und simpel und richtig sie sei’n. Doch muss ich – bin selbst Anatom – konzidieren:
Lustiger ist’s mit Bötzinger Wein.
Das Epos wirkt deutlich besser, wenn Sie es LAUT lesen. Und voller Pathos. Wahrscheinlich kommt’s am allerbesten in einem Bötzinger Weinkeller, wo es auch noch ein wenig hallt, und wo man sich die Kehle vor dem Vortrag und danach befeuchten kann. Glückliches Bötzingen! Du bist die einzige Stadt unter der Sonne, deren Name in der Anatomie verewigt ist – zumindest die einzige, die ich kenne. Dennoch, so viel Lokalpatriotismus muss sein: Die Rieslinge aus’m Rheingau (5) sind mir lieber.
Take home message? Moral von der Geschicht’? Eigentlich keine. Na, doch, vielleicht die:
"Dem Poet
ist nichts zu bloed."
(Nicht laut vortragen, das schadet dem Reim.)
Helmut Wicht ist promovierter Biologe und Privatdozent für Anatomie an der Dr. Senckenbergischen Anatomie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Fußnoten:
(1) "phren" – das Prä- oder Suffix bedeutet so viel wie: »zum Gemüt gehörig«. Wie in: schizo-phren, fren-etisch, Phren-ologie.
(2) Vide: "Von Seelenorten und Seelensorten", hier in Wichts Winkel
(3) Für die Initiierten: "Formatio reticularis". Für die Laien: ein Nervenzelldickicht, in dem Abgrenzungen vorzunehmen den Anatomen notorisch schwerfällt.
(4) Doch, der heißt so: "Nucleus ambiguus vagi", also der "doppeldeutige", der "zu zwei Seiten sich hinneigende Kern des Nervus vagus". Und zwar deshalb, weil in ihm Nervenzellen liegen, deren Ausläufer in den Nervus vagus und in den Nervus glossopharyngeus eintreten. Der Nucleus ambiguus und die besagten Nervenzellen haben aber mit der Atmung nichts zu tun.
(5) Ich schreibe diese Zeilen in Frankfurt am Main. Wussten Sie, dass Frankfurt eine Weinbaustadt ist? Jawohl! Wir haben einen Wingert mitten in der Stadt: "Frankfurter Lohrberger Hang." Die machen da einen halbtrockenen Riesling, der es in guten Jahren wirklich in sich hat.
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