Angemerkt!: Traurig
"Die Umstände, unter denen diese Veränderung jetzt stattfindet, sind allerdings nicht so, wie ich es mir je gedacht oder gewünscht hätte." Mehr fiel James Watson zum eigentlichen Anlass seines überstürzten Rücktritts als Kanzler des Cold-Spring-Harbor-Laboratoriums in New York nicht ein.
Nun ist Watson für seine Liebe zur Provokation bekannt. So ließ er sich vor zehn Jahren darüber aus, wie vorteilhaft es doch wäre, wenn es einen pränatalen Gentest für Homosexualität gebe. Die Schlagzeile folgte prompt: "Nobelpreisträger fordert Abtreibung von Schwulen".
Doch Watson gibt sich scheinbar naiv: "Was kann ich für die Presse?" Schließlich seien das doch alles rein hypothetische Überlegungen gewesen. "Ich hatte nur für die Freiheit der Frauen plädiert, die Kinder zu bekommen, die sie möchten." Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Auch im Klonen von Menschen sieht Watson kein ethisches Problem – im Gegenteil. "Nach meiner Überzeugung richtet sich jeder Versuch, andere am Verbessern von Dingen zu hindern, gegen den Geist des Menschen", verklausulierte er die Notwendigkeit der genetischen "Verbesserung" des Menschen im Interview, das er 2003 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Entdeckung der DNA-Doppelhelix dem Chefredakteur von Scientific American, John Rennie, gewährte.
Das alles hat man ihm verziehen, doch jetzt ist er wohl übers Ziel hinausgeschossen. Am 14. Oktober erschien in der Londoner Sunday Times ein Porträt über Watson, in dem ihn die Journalistin Helen Nugent mit den Sätzen zitiert, er sei "bedrückt über die Zukunftsaussichten von Afrika", weil "sämtliche Sozialpolitik auf der Tatsache beruht, dass ihre Intelligenz der unseren entspricht – doch alle Tests besagten, dass dem nicht wirklich so ist". Er hoffe, dass alle Menschen gleich seien, "aber wer mit schwarzen Beschäftigten zu tun hat, weiß, dass das nicht stimmt".
Der Aufruhr war jetzt nicht mehr zu stoppen. Watson gab sich überrascht; er sei "gekränkt" über die öffentliche Erregung: "Bei allen, die aus meiner Äußerung den Schluss gezogen haben, dass Afrika als Kontinent irgendwie genetisch minderwertig sei, kann ich mir nur entschuldigen. Das habe ich nicht gemeint. Und viel wichtiger: Für einen solchen Glauben gibt es keine wissenschaftliche Basis."
Schön. Der afrikanische Kontinent ist also nicht minderwertig. Aber seine Bewohner? Diese Bemerkung zieht Watson nicht zurück und beansprucht für sich wohl die Narrenfreiheit einer alternden Koryphäe.
Doch auch die überstürzte Rückkehr von einer Buch-Werbetour ("ich muss nach Hause, um meinen Job zu retten"), nützte diesmal nichts. Sein Arbeitgeber hatte sich schon von ihm verabschiedet.
Zu Recht. Provokation mag anregend, das Brechen von Tabus hilfreich sein. Für krude Gedankengänge gibt es jedoch keinen Freibrief. Schließlich hat gerade die Stimme eines angesehenen Nobelpreisträgers Gewicht – er kann nicht einfach frei drauflos plappern und sich hinterher wundern, er sei nur missverstanden worden. James Watson hat dafür gesorgt, dass sein Name – der einmal einen ehrfürchtigen Klang hatte – mit einem traurigen Abgang verbunden sein wird.
Dabei weiß jeder: Der fast 80-jährige Nobelpreisträger räumt seinen Posten nicht wegen seines fortgeschrittenen Alters, wie er vorgibt. Vielmehr lastet auf ihm ein Vorwurf, der es in sich hat: Rassismus.
Nun ist Watson für seine Liebe zur Provokation bekannt. So ließ er sich vor zehn Jahren darüber aus, wie vorteilhaft es doch wäre, wenn es einen pränatalen Gentest für Homosexualität gebe. Die Schlagzeile folgte prompt: "Nobelpreisträger fordert Abtreibung von Schwulen".
Doch Watson gibt sich scheinbar naiv: "Was kann ich für die Presse?" Schließlich seien das doch alles rein hypothetische Überlegungen gewesen. "Ich hatte nur für die Freiheit der Frauen plädiert, die Kinder zu bekommen, die sie möchten." Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Auch im Klonen von Menschen sieht Watson kein ethisches Problem – im Gegenteil. "Nach meiner Überzeugung richtet sich jeder Versuch, andere am Verbessern von Dingen zu hindern, gegen den Geist des Menschen", verklausulierte er die Notwendigkeit der genetischen "Verbesserung" des Menschen im Interview, das er 2003 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Entdeckung der DNA-Doppelhelix dem Chefredakteur von Scientific American, John Rennie, gewährte.
Das alles hat man ihm verziehen, doch jetzt ist er wohl übers Ziel hinausgeschossen. Am 14. Oktober erschien in der Londoner Sunday Times ein Porträt über Watson, in dem ihn die Journalistin Helen Nugent mit den Sätzen zitiert, er sei "bedrückt über die Zukunftsaussichten von Afrika", weil "sämtliche Sozialpolitik auf der Tatsache beruht, dass ihre Intelligenz der unseren entspricht – doch alle Tests besagten, dass dem nicht wirklich so ist". Er hoffe, dass alle Menschen gleich seien, "aber wer mit schwarzen Beschäftigten zu tun hat, weiß, dass das nicht stimmt".
Der Aufruhr war jetzt nicht mehr zu stoppen. Watson gab sich überrascht; er sei "gekränkt" über die öffentliche Erregung: "Bei allen, die aus meiner Äußerung den Schluss gezogen haben, dass Afrika als Kontinent irgendwie genetisch minderwertig sei, kann ich mir nur entschuldigen. Das habe ich nicht gemeint. Und viel wichtiger: Für einen solchen Glauben gibt es keine wissenschaftliche Basis."
Schön. Der afrikanische Kontinent ist also nicht minderwertig. Aber seine Bewohner? Diese Bemerkung zieht Watson nicht zurück und beansprucht für sich wohl die Narrenfreiheit einer alternden Koryphäe.
Doch auch die überstürzte Rückkehr von einer Buch-Werbetour ("ich muss nach Hause, um meinen Job zu retten"), nützte diesmal nichts. Sein Arbeitgeber hatte sich schon von ihm verabschiedet.
Zu Recht. Provokation mag anregend, das Brechen von Tabus hilfreich sein. Für krude Gedankengänge gibt es jedoch keinen Freibrief. Schließlich hat gerade die Stimme eines angesehenen Nobelpreisträgers Gewicht – er kann nicht einfach frei drauflos plappern und sich hinterher wundern, er sei nur missverstanden worden. James Watson hat dafür gesorgt, dass sein Name – der einmal einen ehrfürchtigen Klang hatte – mit einem traurigen Abgang verbunden sein wird.
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