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Vince Ebert extrapoliert: Die noch intelligentere Spezies

Am Ende bleibt der intelligente Roboter vielleicht doch nur ein Running Gag aus dem Silicon Valley. Denn Intelligenz ist mehr als nur gut rechnen. Womöglich sogar das genaue Gegenteil.
Mensch oder Maschine?

Was wäre, wenn … Computer irgendwann mal intelligenter werden als wir? Wenn sie womöglich sogar die Herrschaft übernehmen würden? In Amerika war das ja schon mal Realität. Da wurde Kalifornien acht Jahre lang von einem Terminator T-800 regiert.

Wie ist es um die künstliche Intelligenz bestellt? Immerhin gelingt es inzwischen dem Programm AlphaGo sogar, die weltbesten Spieler in dem Brettspiel Go zu schlagen. Aber ist eine Maschine, die uns im Schach oder im Go schlägt, wirklich intelligent? Ich finde, sie wäre dann intelligent, wenn sie sagen würde: Ich habe jetzt keine Lust mehr auf Go, ich möchte lieber Pokémon Go spielen.

Es klingt ein wenig paradox, aber die eigene Entscheidung, tagelang so etwas Sinnloses wie Super Mario zu daddeln, ist viel intelligenter, als einen Großmeister in 34 Zügen matt zu setzen.

In Wahrheit sind selbst die besten Computer nichts weiter als raffinierte Rechenmaschinen, die zwar in der Lage sind, milliardenmal schneller als das menschliche Gehirn zu addieren, doch nicht, sich eigene Ziele zu setzen. Als das Erkundungsfahrzeug Curiosity 2012 auf der Marsoberfläche gelandet ist, konnte es dort eigenständig Hindernissen ausweichen. Aber sobald alle Aufgaben abgearbeitet waren, wusste das Fahrzeug nicht mehr, was es tun sollte. Die Ironie: Curiosity ist nicht neugierig. Es kann nur das machen, für was es programmiert wurde.

Wir Menschen sind da ganz anders. Im Gegensatz zu Computern haben wir einen eigenen Willen. Eine Vorstellung davon, was wir tun möchten und wer wir sind. In einfachen Ansätzen haben das auch Tiere. Wenn Sie einem Schimpansen einen roten Fleck auf die Stirn malen und ihn dann in einen Spiegel schauen lassen, kapiert er, dass er sich selbst im Spiegel sieht, und greift sich an die Stirn.

Der Zukunftsforscher Matthias Horx glaubt, dass intelligentes Verhalten vor allem eine Anpassungsreaktion auf Gefahren, Angst, Bedrohungen und Verzweiflung ist. Um künstliche Intelligenz herzustellen, müssten wir demnach Maschinen diese Emotionen beibringen. In letzter Konsequenz müssten sie sterblich sein. Und aus dieser Not heraus könnten sie dann eventuell so etwas wie Intelligenz entwickeln.

Wie das menschliche Gehirn so etwas wie Bewusstsein erzeugt, ist übrigens noch vollkommen ungeklärt. Vermutlich tritt man genau deswegen auch bei der Entwicklung echter künstlicher Intelligenz nach wie vor auf der Stelle.

Zweifellos ist mit cleveren Algorithmen und ultraschnellen Rechnern inzwischen eine Menge möglich. Heute können Computer Unwetter vorausberechnen, Flugpläne optimieren und sogar die Entwicklung ganzer Galaxien simulieren. Doch gleichzeitig "versteht" kein Computer eine einfache Kindergeschichte, die man ihm vorliest. Prozessoren wissen nicht, dass man nach dem Tod nicht mehr zurückkommt, dass man mit einem Bindfaden ziehen, aber nicht schieben kann. Eine simple Fruchtfliege hat kaum mehr als 100 000 Neurone. Das ist ein Bruchteil der Rechenkapazität eines iPhones. Trotzdem kann sie problemlos in drei Dimensionen navigieren, Looping-Manöver durchführen und unseren Hausmüll in einen Swingerclub verwandeln.

Es ist also durchaus möglich, dass der intelligente Roboter immer ein Running Gag aus dem Silicon Valley bleiben wird. Denn Denken ist eben keine simple Rechenaufgabe. Es spricht sogar vieles dafür, dass es das genaue Gegenteil ist. Jedes vierjährige Kind freut sich, wenn es von seinen Eltern gelobt wird. Das Programm AlphaGo jedoch könnte mit dem Lob seiner Erschaffer nichts anfangen. Es wäre weder stolz noch geschmeichelt. Denn es hat nicht die leiseste Ahnung, was es bedeutet, zu gewinnen.

Und das ist auch gut so. Denn wenn es tatsächlich irgendwann einmal gelänge, eine Maschine zu konstruieren, die glücklich oder traurig sein kann; oder sogar fähig ist, Schmerzen zu empfinden; eine Maschine, die also ganz ähnlich fühlt wie unser Hund oder unsere Katze – dürfen wir sie dann eigentlich noch wie eine Maschine behandeln? Dürfen wir sie dann einfach an- und abschalten, wie es uns passt?

Wenn ein Roboter irgendwann mal einen eigenen Willen hat und zu Gefühlen fähig ist, ist es dann eigentlich überhaupt noch ein Roboter? Oder ist es schon ein Wesen, das die gleichen Rechte und Pflichten haben sollte wie wir auch? Eine schwierige Frage. Glücklicherweise müssen wir die im Moment noch nicht beantworten.

Wenn Sie noch mehr über die Zukunft wissen wollen, besuchen Sie doch Vince Eberts neues Kabarettprogramm "Zukunft is the future". Termine und Tickets unter www.vince-ebert.de

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