Hirschhausens Hirnschmalz: Über den Wolken
Eine buddhistische Weisheit besagt: Sich mit anderen zu vergleichen, ist eine Quelle des Leidens. Und Loriot wusste: »Der Mensch ist das einzige Wesen, das im Fliegen eine warme Mahlzeit zu sich nehmen kann.« Heute möchte ich eine Studie vorstellen, die beide Einsichten verbindet. Forscher der University of Toronto und der Harvard Business School wollten wissen, warum aus friedlichen Menschen Hyänen werden, sobald sie einen Flieger besteigen. Poetisch mag Reinhard May Recht haben: »Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein.« RyanAir kann er damit aber nicht gemeint haben. Und auch nicht die Beinfreiheit.
Die Forscher zählten renitente Fluggäste auf mehr als einer Million Flügen einer nicht genannten Airline. Und was kam heraus? Drei Viertel der Querulanten sind männlich, und oft sind Alkohol, Nikotinentzug oder andere Drogen im Spiel. Zudem treten viel häufiger Zwischenfälle auf, wenn es eine »First Class« an Bord gibt. Dann kommt es, über alle Bordkategorien gerechnet, bei 1,58 von 1000 Flügen zu Problemen. Ohne 1. Klasse liegt die Quote dagegen bei nur 0,14.
Löst die Konfrontation mit der Ungleichheit in Flugzeugen unsoziales Verhalten aus? Dann hieße eine Lösung des Problems: getrennte Eingänge! Aus den Augen, aus dem Sinn, schon fällt der Vergleich zu den eigenen Ungunsten flach – und die Krakeelerei gleich mit.
Doch wer sich einmal aus der Flughöhe auf den Boden der Tatsachen begibt, muss einräumen: JEDER, der fliegt, gehört zu den Reichen! 85 Prozent der Weltbevölkerung haben noch nie ein Flugzeug von innen gesehen. Müssen aber trotzdem die negativen Folgen des Luftverkehrs ausbaden. Denn so schön Kondensstreifen am Himmel sind, sie bestehen nicht nur aus Wasserdampf, sondern auch aus jeder Menge Dreck und Treibhausgasen. Und das sogar noch hoch subventioniert, da aus irgendwelchen idiotischen Gründen Kerosin steuerfrei ist. Das führt zu der absurden Situation, dass man selbst innerhalb Deutschlands oft billiger fliegt, als man mit Strom aus erneuerbaren Energien auf der Schiene unterwegs ist.
Seit einem Jahr bin ich Botschafter für »atmosfair« und kompensiere meine Flüge durch eine Abgabe für Projekte, die an anderer Stelle fossile Brennstoffe einsparen helfen. Noch besser wäre natürlich, erst gar nicht abzuheben und statt Gran Canaria den Strand von Rügen zu genießen. Mit weniger Beton und Leuten drum herum, was auch die Aggressionen mindert.
Apropos, diesen Witz muss ich unbedingt noch loswerden: Ein Papagei sitzt in der 1. Klasse und schnauzt die Stewardess an: »Bring mir gefälligst was zu trinken, Schlampe!« Die Stewardess ärgert sich, aber weil der Papagei so viel bezahlt hat, erfüllt sie ihm den Wunsch. Der Manager im Sitz daneben denkt: »Was der Vogel kann, kann ich auch« und pöbelt los: »Bring mir gefälligst auch was, aber zacki!« Der Stewardess wird es zu bunt, sie beschwert sich beim Piloten. Der schmeißt Mann und Papagei kurzerhand raus – und in der Luft sagt der Vogel zum Manager: »Du reißt ganz schön die Klappe auf für einen, der nicht fliegen kann!«
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