Direkt zum Inhalt

Leseprobe »Die psychologische Hausapotheke«: Eigenlob stinkt? Wirklich?

Die psychologische Hausapotheke vermittelt 30 alltagstaugliche Kompetenzen für den Umgang mit sechs großen Herausforderungen: Selbstwert, Partnerschaft, Stress, Krise, Schmerz und Schlaf. Die kognitive Verhaltenstherapeutin Sylvia Schmidt gibt wirksame Tipps und Impulse, was jeder Mensch selbst tun kann. Ob fehlende Nähe in der Partnerschaft statt inniger Umarmungen, zu viel Stress im Job statt entspanntes Arbeiten oder Kopfkino in der Nacht statt erholsamem Schlaf.
Gedankenräume im Kopf

Selbstwertkompetenz -Bedingungslose Anerkennung

Wenn ich mit meinem Gegenüber am Selbstwert arbeite, höre ich oft ein »Aber«. Es gibt die Vorstellung, dass erst bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit wir von Selbstwert sprechen können. Es klingt so, als könne man sich den eigenen Wert verdienen, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind. Die Akzeptanz der eigenen Person ist mit bestimmten Bedingungen verknüpft. Dies kann für manche Menschen funktionieren – vorausgesetzt, es ist möglich, die selbst aufgestellten Bedingungen zu erfüllen. Das birgt aber auch große Gefahren, da die vermeintlichen Selbstwertstützen auch wegbrechen können. Ein weiteres Problem ist, dass häufig ein immenser Aufwand betrieben wird, um die selbst auferlegten Bedingungen zu erfüllen:

  • Aber ich bin so hässlich! Attraktive Menschen haben in unserer Gesellschaft häufig einen besseren Stand. Äußere Schönheit kann das Gegenüber beeindrucken, hilft bei der Partnerwahl, und auch bei der Bewerberauswahl für neue Stellen spielt das äußere Erscheinungsbild eine Rolle.
  • Aber ich kann doch nichts Besonderes! Menschen mit besonderen Fähigkeiten werden von uns bewundert und sie beeindrucken uns. Castingshows, in denen besondere Talente gekürt werden, finden immer mehr Beachtung. Eine besondere, möglichst ausgefallene Fähigkeit findet im Umfeld meist besondere Anerkennung.
  • Aber ich fühle mich schuldig! Manchmal treffen Menschen falsche Entscheidungen, oder Handlungen haben negative Konsequenzen. Eine Schuld ist wie eine Hypothek, die das weitere Leben belasten und verändern kann.
  • Aber ich leiste keinen Beitrag! Gerade wenn jemand seinen Beruf nicht ausüben kann, entsteht der Eindruck, dass diese Person nichts für unsere Gesellschaft tut und sogar noch dem Sozialstaat zur Last fällt.
  • Aber die mögen mich nicht! Es fühlt sich gut an, von anderen Menschen gemocht zu werden. Anerkennung von außen ist wichtig. Wenn bestimmte Menschen uns ablehnen oder kritisieren, entsteht der Eindruck, dass wir es nicht wert sind, dazuzugehören.
  • Aber ich habe Fehler und Macken! Bereits in der Schule werden Fehler mit einem Rotstift markiert und angemahnt. Macken sollten ausgebügelt werden und jeder sollte sich stets bemühen, dass alles fehlerfrei ist.
  • Aber ich bin körperlich eingeschränkt! Behinderungen oder auch das Nachlassen bestimmter Körperfunktionen führt zu Einschränkungen, die wiederum dazu führen können, dass man den Ansprüchen der Gesellschaft nicht gerecht werden kann. Darauf möchten viele Menschen keine Rücksicht nehmen.
  • Aber ich bin nicht schlau genug! Intelligenz und Bildung haben einen hohen Stellenwert. Es gibt Strampler für Neugeborene, auf denen das erwartete Abiturjahr festgelegt wird, um die Ansprüche und Erwartungen bereits an Kinder weiterzugeben. Eine Bereitschaft für Weiterbildung und lebenslanges Lernen kann Voraussetzung sein.
  • Wie fühlen Sie sich, wenn Sie diese Aufzählung lesen? Ich habe Annahmen aufgeschrieben, wie sie sowohl bei meinen Patientinnen und Patienten auftauchen, aber auch Positionen, die in der Gesellschaft vertreten werden. Das liest sich schrecklich, oder?

    Liegt alles an der Kindheit?

    In der Kindheit wird ein Fundament gelegt, bestimmte Dinge wie auch der Selbstwert werden gelernt und vermittelt, oder auch nicht. Aber Menschen können ihr Leben lang lernen und sich weiterentwickeln. Es wäre zu einfach und schlichtweg falsch, an dieser Stelle Eltern zu Sündenböcken zu machen. Im Gegenteil, die meisten Eltern geben ihr Bestes. Nur haben manche Eltern aufgrund eigener Vorerfahrungen manchmal nicht die Möglichkeiten, ihrem Kind das zu geben, was es braucht. Und auch auf einem schwachen Fundament kann ein großartiges Gebäude entstehen. Denken Sie an den Schiefen Turm von Pisa: Schon nach dem Bau der ersten Stockwerke begann sich der Turm zur Seite zu neigen. Schuld war der weiche, lehmige Untergrund, auf dem er gebaut wurde. Heute ist der Schiefe Turm das Wahrzeichen der italienischen Stadt Pisa und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

    Welche Erfahrungen haben dazu geführt, dass Sie denken, Sie müssten immer wie aus dem Ei gepellt sein? Welches Nachbarkind hat versucht Ihnen zu erklären, dass Selbstwert etwas mit dem Kontostand zu tun hat? Hat ein Lehrer Ihnen vermittelt, dass Sie fürs Bruchrechnen zu dumm sind oder überhaupt für Mathe? Haben Ihre Eltern Ihnen das Gefühl gegeben, nicht liebenswert zu sein, sondern tollpatschig und ungewollt?

    Welche Erfahrungen auch immer Sie gemacht haben: Vertreiben Sie die Geister der Vergangenheit . Als Kind waren Sie wahrscheinlich nicht in der Lage, andere Erfahrungen zu machen. Wie sollen wir etwas anderes lernen als das, was unsere Eltern, Lehrer:innen oder andere, für uns wichtige Erwachsenen uns vermitteln? Wenn meine Lehrer:innen mir erklären, dass die Erde eine Scheibe ist, habe ich keinen Grund, daran zu zweifeln, natürlich nur bis zu einem gewissen Alter oder bis wir die Welt durch Google oder YouTube entdecken. Nun sind Sie erwachsen – jedenfalls alt genug, um Interesse an einem Buch unter anderem über Selbstwert zu haben.

    Sie haben andere Informationsquellen, ein umfangreicheres Allgemeinwissen und Verständnis von den Abläufen in der Welt. Sie sollten nicht mehr auf die Menschen angewiesen sein, die Sie glauben lassen wollen, dass Sie und Ihr Leben nicht wertvoll seien. Der Wert eines Menschen ist vollkommen unabhängig von objektiven oder messbaren Kriterien! Der eigene Wert hat nichts mit dem Kontostand, der Schulbildung, dem Aussehen, der Kleidung oder der Schuhgröße zu tun.

    Denken Sie an meinen Vergleich vom Anfang, dass der Selbstwert wie ein Bild aus unterschiedlichen Farben ist. Sie allein entscheiden, ob Ihnen das Bild gefällt. Lassen Sie den Wert Ihres Bildes nicht von der Meinung anderer bestimmen. Jedes Bild hat seine eigene Schönheit und seinen eigenen Wert. Sicherlich gibt es Bilder, die mehr Menschen gefallen, und es gibt Bilder, die weniger Menschen gefallen. Aber Ihr Bild ist Ihr Bild. Und es ist wunderschön! Ohne Bedingungen.

    Selbstwertkompetenz – Den inneren Kritiker zähmen

    In diesem Kapitel geht es um innere Monologe. Also um Selbstgespräche? Wer macht denn so was? Nein, ich möchte Ihnen nicht unterstellen, dass Sie Selbstgespräche führen, aber sofern Sie das machen, wären Sie damit nicht allein. Selbstgespräche steigern die Motivation und Konzentration. Im Sport ist diese Tatsache bekannt, und Sportler nutzen Selbstgespräche, um sich optimal auf den Wettkampf vorzubereiten. Innere Monologe sind etwas anderes. Jeder von uns führt »innere Gespräche«. Wie sprechen Sie mit sich selbst? Vielleicht ist es eine laute Stimme, die an den strengen Großvater erinnert, vielleicht sind es einfach Sätze, die vor Ihrem geistigen Auge auftreten, vielleicht sind es unterschiedliche Stimmlagen, unterschiedliche Lautstärken.

    Den inneren Kritiker kennenlernen

    Es kann hilfreich sein, diese inneren Gesprächsfetzen etwas zu sortieren und sie inneren Rollen zuzuordnen. Dies ist eine Technik, die ich in der Psychotherapie gerne nutze, um Menschen zu helfen, die bezogen auf bestimmte Themen ambivalent sind. Beispielsweise kann der »innere Abenteurer« sich auf den neuen Job freuen, während der »innere Beschützer« lieber an den bekannten Strukturen festhalten will. Bitte wundern Sie sich nicht, dass ich diese innere Rolle so personifiziere, als würde ich über reale Menschen sprechen. Denn genau diese Personifizierung hilft, sich dem Problem anschaulich zu nähern und Ihnen eine Methode an die Hand zu geben, mit der Sie gut arbeiten können. Hier geht es um ein bestimmtes Thema. Eine innere Rolle, die ich oft in dieser Arbeit entdecke, ist der innere Kritiker. Also, eine innere Stimme, die alles, was wir tun, kritisch beäugt und verurteilt. Es ist gut, dass es diesen »inneren Kritiker« gibt. Er hilft unter anderem, Sie anzutreiben, eigene Verhaltensweisen selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen oder Verbesserungsmöglichkeiten im eigenen Tun und Handeln zu entdecken.

    Wenn der innere Kritiker ständig meckert

    Leider gibt es oft innere Kritiker, die es völlig übertreiben  – und dann wird aus der Hilfe schnell eine Belastung. Stellen Sie sich vor, der innere Kritiker spricht nahezu die ganze Zeit. Ich habe innere Kritiker kennengelernt, die nicht nur sehr laut waren, sondern völlig überzogene Ansprüche hatten (»Das hätte aber noch viel besser sein sollen.«), die nie zufrieden waren, sondern immer das Haar in der Suppe fanden (»Die Präsentation enthält einen Tippfehler, sie ist eine Katastrophe.«). Manche Kritiker sind wirklich gemein (»Das wirst du niemals schaffen, vergiss es!«) und haben eine Ausdrucksweise, die die betroffenen Personen niemals anderen Menschen gegenüber verwenden würden (»Du bist ein Nichtsnutz und absoluter Volltrottel.«).

    Innere Kritiker entstehen oft aufgrund negativer Erfahrungen, die gemacht worden sind. Manchmal hat der innere Kritiker auch genau die Stimme oder die Wortwahl der überkritischen Mutter oder des Lehrers, der die Schüler vor der gesamten Klasse zusammengebrüllt hat. Dass ein ausgeprägter, übermächtiger und gnadenloser innerer Kritiker zu einem schlechten Selbstwert führt, ist dann nicht besonders überraschend, oder?

    Beobachten Sie Ihren inneren Kritiker in den nächsten Tagen mal. Manche inneren Monologe sind vielleicht so vertraut und automatisiert, dass es Ihnen gar nicht mehr auffällt, dass und wie der innere Kritiker zu Ihnen spricht. Zurück bleibt ein schlechtes Gefühl, was nach den erlebten Schimpftiraden und strengen Bewertungen überhaupt nicht überraschend ist. Jeder Mensch hat einen inneren Kritiker, und meistens ist er wie ein guter, ehrlicher Freund, der das Beste für uns oder aus uns herausholen will. Problematisch ist, wenn er übermächtig ist. Daher möchte ich Ihnen nun helfen, Ihren inneren Kritiker zu verändern.

    Ein Gegenspieler für den inneren Kritiker – Der liebevolle Begleiter

    Unterschiedliche (innere) Rollen treten auf die Bühne, geben ein mehr oder weniger gutes Statement zum Besten und treten wieder ab. Manchmal sind mehrere Akteure auf der inneren Bühne, vielleicht harmonisieren sie, vielleicht gibt es aber auch Konflikte und Diskussionen, unter Umständen sogar heftige Kämpfe. Wenn Sie den inneren Kritiker eine Weile beobachtet haben, werden Sie wissen, ob auf Ihrer inneren Bühne eher das Ein-Mann-Stück »Der innere Kritiker« gespielt wird oder ob auch andere Figuren eine Rolle spielen. So oderso – ein gutes Theaterstück hat nicht nur einen Bösewicht, sondern idealerweise auch einen guten Gegenspieler. Um den soll es in diesem Abschnitt gehen.

    Einen liebevollen Begleiter erschaffen

    Ich möchte auf Ihre innere Bühne eine Rolle stellen, die Ihnen zu 100 Prozent zugewandt ist. Das ist entweder eine neue Rolle oder es gibt sie schon, dann bauen wir sie aus. Diese Figur ist rundum liebevoll zu Ihnen. Alles, was Sie machen, findet diese Figur großartig und lobt Sie dafür. Sie redet Ihnen gut zu, sie motiviert Sie, sie stärkt Sie mit aufmunternden Worten. Und bei Fehlern betont sie die Aspekte, die in der Situation hilfreich oder auch liebevoll sind.

    Denken Sie daran, dass es einfacher ist, wenn wir diesem inneren Akteur eine Persönlichkeit geben. Also: Wie sieht Ihr liebevoller Begleiter aus? Geben Sie ihm oder ihr einen Namen. Versuchen Sie, keine reale Person zu wählen. Dies ist wichtig. Wenn Sie vielleicht als Erstes an Ihre beste Freundin Claudia denken, da diese schon immer auf Ihrer Seite ist, könnte das für den Moment eine gute Entscheidung sein. Aber was passiert mit der liebevollen Begleiterin, wenn Sie Streit mit Claudia haben? Oder Sie wissen, dass Claudia gerade selbst Sorgen hat, und Sie beim Gedanken an Claudia eigentlich nur Mitleid verspüren? Daher wählen Sie besser einen liebevollen Begleiter oder eine liebevolle Begleiterin, der oder die Ihrer Fantasie entspringt oder weit von Ihrer Lebensrealität entfernt ist. Es spricht nichts dagegen, George Clooney oder Bibi Blocksberg diese Aufgabe zu übertragen. Vielleicht möchten Sie Ihre:n liebevolle:n Begleiter:in zeichnen oder ein Bild auf den Schreibtisch stellen. Wichtig ist, dass er oder sie Ihnen stets zugewandt ist und liebevoll und fürsorglich mit Ihnen umgeht.

    Eigenlob stinkt? Wirklich?

    Der oder die liebevolle Begleiter:in soll Sie rund um die Uhr loben! Aber viele Menschen haben große Probleme mit Eigenlob. Es ist in unserer Gesellschaft leider immer noch tief verankert, dass Bescheidenheit und Zurückhaltung wichtige Tugenden sein sollen. Die eigene Person zu loben, scheint da unangebracht. Ich denke aber, dass Lob sehr wichtig ist. Unzählige Studien zeigen, dass Menschen viel empfänglicher auf Lob als auf Kritik oder Strafe reagieren. Lob und Anerkennung sind wichtige Motivatoren für unser Tun und Handeln. Warum sollte man das also nicht auch für sich selbst nutzen?

    Bedenken Sie außerdem, dass es ja nicht nur darum geht, dass Lob und Anerkennung ungefiltert erfolgen. Das Ziel ist ein sinnvolles Zusammenspiel von innerem Kritiker und liebevollem Begleiter. Der innere Kritiker nimmt – gerade, wenn er überkritisch ist – kein Blatt vor den Mund und kritisiert, auch wenn es nichts zu kritisieren gibt. Dann soll der liebevolle Begleiter doch so sehr bestärken und loben und klatschen, wie er kann, um ein gutes Gegengewicht zu bilden und am besten ganz leicht die Oberhand zu gewinnen. Es kommt darauf an, wie Sie Ihrem inneren Kritiker und dem liebevollen Begleiter zuhören und wie Sie ihre Aussagen interpretieren und annehmen. Ob Sie Ihre Eigenschaften verbessern können, oder ob Ihre Eigenschaften fehlerhaft sind  – das kann den gleichen Sachverhalt ausdrücken, für den eigenen Selbstwert ist es aber ein riesengroßer Unterschied.

    Cheerleaderinnen

    Ich habe nie in Amerika gelebt und mein Wissen über Cheerleader habe ich zum großen Teil aus amerikanischen Serien oder Filmen. Aber trotzdem gibt es einige Konzepte, die ein liebevoller Begleiter von einer Cheerleaderin lernen kann. Cheerleader stehen immer zu 100 Prozent hinter ihrem Team. Egal wie der Spielstand ist, egal welche Fehler auf dem Feld passieren, egal wie die Aussichten sind. Cheerleader feuern an, motivieren, klatschen, sind begeistert, fiebern mit, stehen hinterm Team, sind positiv zugewandt. Zumindest ist das aus meiner Sicht die Aufgabe eines Cheerleaders (neben den komplizierten Tanzschritten und Hebefiguren, also den eigenen sportlichen Leistungen). Genauso sollte Ihr liebevoller Begleiter sein. Lassen Sie Ihre neu kreierte Figur Sie anfeuern. Vielleicht überlegen Sie sich einen Slogan, einen Schlachtruf, ein Lied, das motivieren und die Begeisterung für sich selbst zum Ausdruck bringen kann. Und bitte machen Sie sich Gedanken, was zu Ihnen passt, nehmen Sie jetzt nicht einfach eine Cheerleaderin als liebe- volle Begleiterin.

    Coaching für den liebevollen Beleiter

    Einen liebevollen Begleiter zu finden ist der erste Schritt. Aber denken Sie noch einmal an das innere Theaterstück. Bisher ist die Rolle des inneren Kritikers mit einem etablierten gut trainierten Schauspieler besetzt. Der liebevolle Begleiter wird zwar nun auch auf die Bühne gestellt, aber viel Erfahrung bringt er nicht mit. Wahrscheinlich wird dieser liebevolle Begleiter vom inneren Kritiker genauso kritisch beäugt wie alle anderen Versuche, den eigenen Selbstwert zu stärken. Das heißt, Ihr liebevoller Begleiter hat wenig Erfahrungen und auch noch einen starken Gegner  – nicht die allerbesten Voraussetzungen. Wenn der liebevolle Begleiter eine Chance bekommen soll, braucht er viel Training und Aufmerksamkeit! Notieren Sie einige Sätze, die in unterschiedlichen Situationen hilfreich für Sie sein können.

    Einige Tipps, um den liebevollen Begleiter zu etablieren

  • Halten Sie mehrmals am Tag kurz inne und fragen Sie Ihre liebe- volle Begleitung nach seiner oder ihrer Meinung. Was kann er oder sie Ihnen genau in dieser Situation sagen?
  • Schicken Sie den inneren Kritiker bewusst an den Rand der Bühne.
  • Geben Sie dem Kritiker Widerworte. Wenn der innere Kritiker einen Kommentar abgibt, versuchen Sie, ihm frech und kurz das Wort abzuschneiden.
  • Manchmal darf man für kurze Zeit den inneren Kritiker hinter den Vorhang stellen!
  • Pompons schwingen zu lassen!
  • Wenn mal was gut läuft

    Sie dürfen Ihre Erfolge feiern! Freuen Sie sich über Ihre Leistungen, auch wenn sie vielleicht für andere »normal« oder »nichts Besonderes« sind. Das sind Äußerungen, die der innere Kritiker tätigen würde. Ich finde, man darf auch Anstrengungen oder Einsatz würdigen, und aus dieser Perspektive können auch kleine Schritte Leistungen sein, die ein liebevoller Begleiter würdigt, lobt und immer öfter auch feiert. Lassen Sie Ihre liebevolle Begleitung Lob und Anerkennung aussprechen und kehren Sie nichts unter den Teppich. Bereits kleine Erfolge sind ein super Übungsfeld für den liebevollen Begleiter!

    Wenn mal was schiefläuft

    Lassen Sie den inneren Kritiker an dieser Stelle auf keinen Fall allein sprechen, sondern gerade an dieser Stelle sollte auch der liebevolle Begleiter sich äußern. Überlegen Sie, wie Sie bei einer guten Freundin reagieren, wenn diese einen Fehler macht. Wären jetzt nicht Verständnis, Fürsorge und ein paar aufmunternde Worte angebracht? Nicht falsch verstehen, der liebevolle Begleiter soll ja glaubwürdig sein. Es geht also jetzt nicht darum, den Fehler gut zu finden. Aber anstatt nun den Kritiker draufhauen zu lassen, könnten folgende Sätze hilfreich sein:

  • »Beim nächsten Mal wirst du es besser machen, denn du weißt ja jetzt, wie es nicht geht.«
  • »Es ist nicht nur deine Schuld.«
  • »Kopf hoch, vielleicht kannst du ja noch was draus lernen.«
  • »Das war wirklich nicht deine Sternstunde, aber die Umstände waren auch schwierig.«
  • »Dafür hast du das gut gemacht.«
  • »Die anderen fanden es doch gar nicht so schlecht.«
  • Leider endet die Leseprobe an dieser Stelle. Das Buch »Die psychologische Hausapotheke«

    Schreiben Sie uns!

    Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

    Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.