Leseprobe »Die Stimme des Bodens«: Gartenboden
3.1 Die Macht der Schaufel
Kein Garten ohne Boden – logisch, oder?
Doch das Etikett Gartenboden sagt erst mal gar nichts über mich aus – es beschreibt lediglich, wie ihr mich nutzt. Meine Bodeneigenschaften können im Garten identisch sein zum Acker oder zur Wiese nebenan, nur die Nutzung ist eine andere. Der Gartenboden ist kein Mitglied meiner bodenkundlichen Familie im eigentlichen Sinne, sondern mehr so etwas wie ein menschengemachter Verein, dem alle Bodentypen beitreten können, die von euch als Garten genutzt werden. Wie stark der menschliche Einfluss der Vereinsmitglieder ist, kann von Garten zu Garten ganz unterschiedlich ausfallen, je nach persönlichem Eifer und Einsatz der (Hobby-)Gärtner.
Dabei beginnt euer Einfluss oft schon, wenn noch gar kein Garten vorhanden ist. Warum? Nun, schau dir einfach mal die Neubaugebiete in deiner Nachbarschaft an. Zum Baustart wird dort als Erstes mein Oberboden abgeschoben und im besten Fall für eine spätere Nutzung als dunkelbrauner Haufen nebenan aufgeschüttet. Bekommt das Haus einen Keller, wird auch mein Unterboden durch die hungrigen Baggerschaufeln gehörig auf den Kopf gestellt oder gar an ganz neue Orte transportiert. Der Teil von mir, der später in diesem Neubaugebiet als Garten daherkommen soll, wird während des Baus nicht selten als Straße und Stellfläche genutzt. Oft sehe ich ziemlich zerknautscht aus, nachdem Bagger, Lkw und Co. ihre Arbeit verrichtet haben. Von Faltenfreiheit kann ich da wahrlich nicht sprechen, wenn sich nach einem Regenschauer die Reifen der Baufahrzeuge in mir drehen. Manchmal bin ich nach dem Hausbau so stark verdichtet, dass eure Gartenpflänzchen ihre liebe Mühe damit haben, ihre Wurzeln zu verankern. Um das zu verhindern, bringt ihr nach dem Einzug neue große Maschinen auf und in mir zum Einsatz, um mich wieder aufzulockern. Anschließend bekomme ich endlich meinen Oberboden zurück und werde bepflanzt. So weit, so gut. Doch danach kollidieren häufig unsere Vorstellungen davon, wie schnell sich ein prächtiger Garten entwickelt. Wo meine vielen kleinen Bodenbewohner und ich im wahrsten Sinne des Wortes noch völlig durcheinander sind durch Baggerschaufel und Co., wartet ihr schon sehnsüchtig darauf, dass ich als Gartenboden sofort meine volle Funktion übernehme und alles grün und bunt sprießen lasse. Doch da muss ich euch um ein wenig Geduld bitten. Alle meine Bodenbewohner müssen sich nach diesem Erdbeben erst mal wieder in der neuen Umgebung zurechtfinden, die ihr anschließend als euren Garten bezeichnet. Als Boden bin ich nur dann fruchtbar und ein guter Gartenboden, wenn es auch der riesigen WG meiner kleinen bis klitzekleinen Bodenbewohner gut geht und sie ihren alltäglichen Aufgaben nachgehen können. Das klappt nur, wenn sich jeder von ihnen in seinem eigenen Lebensraum, also in einer ganz bestimmten Tiefe einrichten konnte. Manche Bodenbewohner schätzen die Nähe zur Oberfläche und wuseln behände durch meine oberste Streuschicht aus Pflanzenresten. Darunter leben die Freunde, die es schon lieber etwas dunkler haben, aber auf eine sehr gute Sauerstoffversorgung angewiesen sind. Sie graben sich höchstens wenige Zentimeter in mich ein. Andere hingegen sind wahre Freunde des Untergrundes und bewohnen meine Poren in einem halben Meter Tiefe. Verbunden mit dem Alltag meiner Bodenbewohner haben sich nicht ohne Grund meine Horizonte und Schichten ausgebildet. Du kannst dir das Ganze wie ein Kartenhaus vorstellen, das sich langsam über die Zeit aufbaut. In jeder Etage dieses Kartenhauses haben sich spezielle Bodenbewohner häuslich und beruflich eingerichtet. Je ungestörter sie sind, desto besser können sie ihren Aufgaben nachkommen.
Wenn dann jedoch die Schaufel anrückt – ganz egal ob Baggerschaufel oder deine kleine Gartenschaufel –, fällt das Kartenhaus blitzschnell in sich zusammen und alles gerät durcheinander. Ich weiß, ihr buddelt für euer Leben gerne herum, doch mach dir bitte bewusst, dass du auch mit einer kleinen Schaufel ein großes Erdbeben in mir verursachen kannst. Umgraben bedeutet nichts anderes, als dass du meine Horizontreihenfolge (ABC) und damit meine natürliche Ordnung durcheinanderbringst. Das, was unten war, ist plötzlich oben und umgekehrt. Doch damit nicht genug: Auch die Bodenbewohner, die sich in einer speziellen Tiefe eingerichtet haben, finden sich nach dem Einsatz eurer Schaufel plötzlich an einem ganz neuen Platz wieder und sind dementsprechend verwirrt. Kleine Käfer, Springschwänze oder Regenwürmer schauen da nicht selten etwas verdutzt aus der Wäsche, wenn sie als Kellerbewohner plötzlich vom Sonnenlicht geblendet werden. Genauso wenig gefällt es den Bewohnern der Oberfläche, wenn sie sich mit einem Mal in der Dunkelheit der unteren Etagen wiederfinden. Die Folgen des Umgrabens lassen sich damit vergleichen, als wenn Fische plötzlich in luftiger Höhe leben und die Vögel ab sofort ihren Alltag unter Wasser verrichten sollen. Das geht nur selten gut, und leider sterben nach einem solchen Schaufel-Einsatz auch viele meiner Bodenbewohner. Dass danach der bodenkundliche Alltag nicht einfach weitergeht wie bisher, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Es dauert eine ganze Weile, bis das Kartenhaus wieder aufgebaut ist. Meine Bodenbewohner (die, die das Wende-Manöver überlebt haben) müssen sich erst mal wieder auf den Weg in ihre Lieblingsetage machen und sich dort neu einrichten; erst dann haben sie den Kopf wieder frei, um ihrem eigentlichen Job nachzugehen. Übertragen auf die menschliche Welt kommt so ein Einsatz der Schaufel tatsächlich einem Erdbeben gleich, das ganze Wohn- und Bürokomplexe in sich zusammenstürzen lässt. Da braucht ihr schließlich auch etwas Zeit, um euch zu sortieren, die Gebäude wieder aufzubauen und in euren Alltag zurückzukehren.
Je länger ich als Gartenboden in Ruhe gelassen werde, desto besser können sich meine Bewohner einspielen und ihren täglichen Aufgaben bestmöglich nachgehen. Zu diesen Aufgaben zählen neben der Produktion von nährstoffreichem Humus insbesondere auch meine regelmäßige Lockerung durch die grabenden Bodenbewohner, allen voran die Regenwürmer. Allein ihre Aktivität sorgt dafür, dass ich im Garten möglichst locker und gut durchmischt daherkomme. Das Bodenleben funktioniert hervorragend allein, ich reguliere mich selbst sehr gut – wenn du geduldig genug bist und mich lässt. Eine Unterstützung durch deine Gartenschaufel wird da nur in den seltensten Fällen gebraucht. Klar, wenn du eine neue Pflanze eingräbst, bleibt es natürlich nicht aus, dass damit ein Mini-Erdbeben einhergeht. Doch wenn du beim Einpflanzen darauf achtest, dass der Boden von unten anschließend auch wieder unten im Pflanzloch landet und der Oberboden wie gehabt die Oberfläche bedeckt, dann ist zumindest das Grundgerüst des Kartenhauses wieder aufgebaut. Lockern ist ja schön und gut, aber ein Wenden ist meist nicht erforderlich. Anstatt spatentief meinen Aufbau auf den Kopf zu stellen, probier’s doch lieber mit einer einfachen Lockerung, indem du mich mit einem deiner vielen Spezialwerkzeuge durchkämmst. Dadurch kommt ebenfalls frische Luft in meinen Untergrund, aber meine Bodenbewohner bleiben in ihrem Lebensraum. Größere Umgrabe-Aktionen braucht es wirklich nur in Ausnahmefällen. Beispielsweise dann, wenn ich (warum auch immer) sehr stark verdichtet bin, sodass selbst die muskulösesten Regenwürmer davor kapitulieren, mich dort aufzulockern. Oder wenn ich besonders lehmig oder tonig bin und noch so gar keine Qualitäten als erfolgreicher Gartenboden aufweise. Meine Fähigkeiten als Nährstoff- und Wasserspeicher können sich dort zwar sehen lassen, doch die Sauerstoffversorgung lässt öfter zu wünschen übrig, da kann der ein oder andere Spatenstich helfen, um mein Bodenleben nach Luft schnappen zu lassen. Nach einer solchen Umgrabe-Aktion plane aber genug Zeit ein, damit sich meine Bewohner wieder neu einrichten können. Zur Unterstützung kannst du dir anschließend auch die Pflanzenwelt zunutze machen, die mich tiefgründig durchwurzelt und damit für eine stabile, aber lockere Bodenstruktur sorgt.
Dein Rücken wird es dir ebenfalls danken, wenn du zukünftig seltener zum Spaten greifst. Für einen gesunden Gartenboden ist weniger definitiv mehr, wenn es um das Thema Umgraben geht. Meine Bodenbewohner kümmern sich um alles, wenn du ihnen nur ein wenig Zeit gibst. Wer warten kann, ist da klar im Vorteil.
3.2 Das Buffet ist eröffnet
Im Garten bist du bewusst (oder unbewusst?) ganz nah an mir dran und beeinflusst mich direkt. Meist geht es dir darum, dass die Pflanzen in deinem Garten gut gedeihen, ganz egal, ob sie kräftig wachsen, bunt blühen oder leckeres Obst und Gemüse hervorbringen sollen. Damit es den Pflanzen gut geht, müssen meine Bodenverhältnisse stimmen, denn aus mir holen sich die Pflanzen alles, was sie zum Wachsen brauchen: Nährstoffe, Luft und Wasser. Ob Gemüsebeet, Hecke oder Rasenfläche – alles dreht sich um das richtige Futter für die Pflanzen. Und wenn ich mal nicht die richtige Menge an Pflanzenfutter in petto habe, dann helft ihr etwas nach. Und ich muss schon sagen, ihr Menschen seid wirklich kreativ mit der Futterversorgung. Was nicht alles in mich eingebuddelt wird: angefangen von quietschbunten Düngemitteln als Kügelchen oder Saft, über alten Kaffeesatz, getrockneten Pferdemist, Eierschalen und nicht zu vergessen den guten alten Kompost (ganz klar mein Favorit). Manchmal hilft auch Nachbars Katze mit und gräbt ihre ganz persönliche Portion organische Substanz in mich ein. Hin und wieder gibt’s auch einen Sack Blumenerde, wenn euer gärtnerisches Herz partout nicht mit meiner Leistung zufrieden ist. Zu diesen Nahrungsergänzungsmitteln aber später mehr.
Mein Job als Gartenboden ist vielfältiger, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Auf mir soll dein Rasen schön wachsen – ja, am besten ohne Moos und wilde Kräuter. Die Blumen sollen in voller Pracht erblühen, selbst wenn du eine schattenliebende Staude zielsicher auf die Südseite deines Gartens gepflanzt hast. Die Erdbeeren sollen schnell und saftig heranwachsen, ebenso wie die prallen Kirschtomaten am Strauch nebenan. Ja, und die Möhren und die Kartoffeln! Gesund und knackig sollen sie aus der Erde kommen, mit einem wohligen Erdgeruch und dem guten Gefühl, bald die eigene Ernte auf dem Teller genießen zu können. Für alle Pflanzen sollen stets genug Nährstoffe und Wasser in mir verfügbar sein. Auf die Art der Nährstoffversorgung und vor allem auf die Dosierung kommt es dabei an. „Viel hilft viel“ ist da definitiv nicht die Devise! Zielgruppenanalyse ist gefragt: Worauf hat die Pflanze Appetit? Was braucht sie, um groß und stark zu werden?
Damit du dich über schöne und gesunde Pflanzen in deinem Garten freuen kannst, ist es wichtig, den richtigen Geschmack der Pflanzen zu treffen. Die einen sind robust und nehmen, was da ist. Andere Pflanzen sind jedoch wählerisch und bestehen auf eine Spezialbehandlung, zum Beispiel in Form einer Extraportion Stickstoff oder Spurenelemente. Eine an der Zielgruppe vorbeigeplante Nährstoffversorgung kann sogar schädlich sein, wenn ein Pflänzchen sich ungehindert die Nährstoffe einer bestimmten Sorte reinpfeifen kann. Braune Blätter und hängende Köpfe sind da nicht selten ein Zeichen für eine pflanzliche Kolik. Wird mit einer Zutat übertrieben oder gegeizt, schmeckt das ganze Essen nicht mehr und die Pflanze geht im ungünstigsten Fall ein. Bei deiner menschlichen Verdauung ist das nix anderes. Im besten Fall verdirbst du dir mit zu viel Salz nur ein paar Mal dein Essvergnügen. Eine dauerhafte einseitige Ernährung oder gar eine Mangelernährung führen jedoch auch beim menschlichen Körper zu fatalen Folgen für die Gesundheit. So geht es auch den Pflanzen. Zu wenig Wasser, zu wenig Luft, zu viel oder zu wenig Kalium oder Phosphor – all das kann dazu führen, dass Tomaten oder Blumen in deinem Garten braun und kümmerlich werden. Für einen gesunden und ertragreichen Garten müssen Angebot und Nachfrage zusammenpassen. Auf der Angebotsseite präsentiere ich als Boden meine mal mehr, mal weniger gut mit Nährstoffen gefüllten Speisekammern. Auf der Nachfrageseite stehst du mit deinen Wünschen und Plänen für die Gartengestaltung, begleitet von den Pflanzen mit ihren individuellen kulinarischen Ansprüchen. Ihr Menschen mögt ja auch nicht alle das gleiche Essen. Wo sich die einen gierig über eine Schüssel Grünkohl-Eintopf hermachen, verziehen die anderen lediglich das Gesicht und steuern schnurstracks auf die nächste Pommesbude zu. Wobei auch hier ein Blick auf die Art der Inhaltsstoffe nie schadet. Fast Food hilft zwar schnell gegen den Hunger, für ein gesundes Wachstum ist es dauerhaft jedoch nicht die beste Wahl.
Das Prinzip für gesunde Pflanzen und gesunde Lebensmittel ist einfach: Alles, was eine Pflanze braucht, um zu gedeihen und – im Falle von zum Beispiel Tomatenstrauch oder Apfelbaum – für den Menschen einen großen und leckeren Ertrag zu liefern, holt sie sich aus mir, dem Boden. Ich stelle das Buffet bereit, von dem sich die Pflanzen bedienen. Und da ist es genauso wie bei euch Menschen: Jeder hat andere Vorlieben und stürzt sich auf andere Angebote des Buffets. Eine gewisse Grundversorgung ist in der Regel vorhanden, sozusagen das Basis-Buffet. Je nach Ausgangsgestein und Bodenart (und damit verbunden je nach meiner Speicherfähigkeit für Wasser- und Nährstoffe) fällt dieses Nahrungsangebot für die Pflanzen dann mal etwas spärlicher oder üppiger aus.
Mein sandiges Buffet umfasst zwar nicht so eine Fülle an leckeren Mikro- und Makronährstoffen wie das schluffige oder tonige Angebot, punktet dafür jedoch mit einer lockeren Anordnung der Buffet-Inhalte und einer Extraportion Sauerstoff. Genau die richtigen Randbedingungen, damit sich zum Beispiel Heide, Lavendel oder auch Kartoffeln in mir wohlfühlen und gut wachsen können.
Der Buffet-Tisch des lehmig-tonigen Bodens ist dagegen reichlich gedeckt, oft mehrere Etagen übereinander. Allerdings ist das Nahrungsangebot für die Pflanzen in den kleinen tonigen Kammern (meinen Poren) manchmal so fest eingepackt, dass die Pflanzenwurzeln ihre liebe Mühe haben, den Lieblingsnährstoff oder einen Schluck Wasser aus mir herauszubekommen. Doch auch für diese Fälle haben sich mit Funkie, Holunder oder Eisenhut echte Experten-Pflanzen entwickelt, die sich am Buffet des tonigen Bodens bedienen können.
Wie so oft im Leben: Die Mischung macht’s! Und so erreiche ich die größte Zielgruppe als Boden-Buffet mit einem guten Mix aus Sand und Lehm. Gut gefüllte Speisekammern, die für viele Pflanzen leicht zu erreichen sind. Ein wesentlicher Baustein meiner Speisekammern ist jedoch nicht allein das Grundgerüst aus Sand, Schluff oder Ton – das wahre Zaubermittel ist der Humus. Dieses organische Material erweitert meine Speisekammern enorm. Selbst ein karg aufgestellter Sandboden kann durch eine ordentliche Portion Humus im Oberboden zu einem guten Pflanzenstandort werden. Mit dem Humus werden sozusagen mehr Regale und Kisten in meine Speisekammern gebracht, auf und in denen deutlich mehr Nährstoffe und Wasser gelagert werden können, als es in einer rein sandigen Kammer je möglich wäre.
Den Humus stelle ich aus pflanzlichen und tierischen Resten selbst her, zusammen mit meinen unzähligen kleinen Mitbewohnern. Wenn du mich bei der Humusbildung unterstützen willst, kannst du mir mit Kompost einen großen Gefallen tun. Denn beim Kompost hast du dich ja bereits um die Sammlung von Pflanzenresten gekümmert, in denen zudem die ersten Zersetzungsprozesse stattgefunden haben. Dein Komposthaufen ist dabei so was wie die externe Nährstofffabrik für mich als Gartenboden. Und wenn du genau hinschaust, erkennst du, dass du mit einer guten Portion Kompost nicht in erster Linie die Pflanzen fütterst, sondern meine unzähligen kleinen Bodenbewohner. Denn das beste Buffet kommt für die Pflanzen nur dann auf den Tisch, wenn viele, viele bodenkundliche Küchenhelfer dafür sorgen, dass immer alles ansprechend und portionsweise für die pflanzlichen Bedürfnisse zubereitet wird. Doch selbst der beste Koch zaubert keine schmackhaften Gerichte, wenn ihm selbst der Magen knurrt oder er gar am Verhungern ist. Du solltest daher immer darauf achten, dass nicht nur deine Pflanzen genug Nährstoffe bekommen, sondern auch meine unterirdische Küchen-Crew stets gut versorgt ist.
Ein aktives und gesundes Bodenleben ist die wichtigste Voraussetzung für einen fruchtbaren Boden. Die Kollegen der Untergrundküche sind in der Regel breit aufgestellt: Regenwürmer, Asseln, Käfer, Springschwänze, Bakterien und Pilze sind im Team. Jeder hat seine spezielle Aufgabe, damit am Ende das Buffet für die Pflanzen serviert werden kann. Ganz egal, ob später Tomaten, Rosen oder eine Bambushecke deinen Garten verschönern sollen. Wenn du mich also als Gartenboden nutzen möchtest, denk dran: Nur wenn meine bodenkundliche Küchen-Crew satt und zufrieden ist, macht sie sich fleißig ans Werk, um aus mir weitere Nährstoffe für die Pflanzenwelt zuzubereiten und am Buffet bereitzustellen. Bei den Inhalten des Buffets behalte den Fokus auf der Zielgruppenanalyse, damit deine Wunsch-Pflanze im besten Fall auch ihre Lieblingsnährstoffe in der gewünschten Menge in mir findet. Da versteht es sich wohl von selbst, dass der Rosenstrauch und die Haselnuss nicht unbedingt die gleichen Ansprüche an ihr Buffet stellen, wobei sich dieses natürlich an bestimmte Bedürfnisse anpassen lässt. Wenn feststeht, dass der Tisch vor allem für Pflanzen gedeckt werden soll, die eine Extraportion Stickstoff benötigen, dann sollte auch die Speisekammer entsprechend bestückt sein. Die sandigen Grundmauern einer Speisekammer lassen sich beispielsweise durch Zugabe von Kompost optimieren, sodass mehr Nährstoffe gelagert werden können. Aber bedenke: Dieser Umbau der Speisekammer passiert nicht von heute auf morgen … ein wenig Geduld ist schon erforderlich. Doch das Warten wird anschließend durch gesunde und ertragreiche Pflanzen belohnt, die das gärtnerische Herz erfreuen.
Leider endet die Leseprobe an dieser Stelle. Das Buch »Die Stimme des Bodens« bietet den Rest des Kapitels und mehr.
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