Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Chenopodium-Arten
Chenopodium-Arten
•Fam.: Chenopodiaceae.
•Chenopodium album L.; Weißer Gänsefuß.
Vork.: Kosmopolit;
Heim.: vermutlich Himalajagebiet, bes. in Indien als Blattgemüse und als Arzneipflanze kultiviert.
•Chenopodium ambrosioides L. var. ambrosioides; Mexikanisches Traubenkraut (syn. Mexikanisches Teekraut, Wohlriechender Gänsefuß).
Vork.: Mexiko, Brasilien, Chile. Kulturen in Nordamerika, z.T. in Europa.
Droge:Chenopodii ambrosioides herba (syn. Herba Chenopodii ambrosioides); Mexikanisches Traubenkraut (syn. Gänsefußkraut, Wohlriechender Gänsefuß, Jesuitentee, Karthäuser Tee), die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten, oberirdischen Teile der Pflanze. Inh.: äther. Öl (0,25-0,3 %) mit Ascaridol (40 %) vgl. Formel und L-Pinocarvon (60 %) als Hauptkomponenten. Anw.: traditionell, bes. in den Heimatgebieten, als Wurmmittel, mitunter auch bei Magen- und Darmbeschwerden.
Hom.:Chenopodium ambrosioides var. ambrosioides HAB1, die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen.
Histor.: Der Name Chenopodium ist aus den griechischen Worten chen (Gans) und pus, podos (Fuß) entstanden, währen der Artname ambrosioides bezug auf den angenehm aromatischen Geruch der Blätter nimmt. Abkochungen der Droge dienten, nach Überlieferung, bereits vor Columbus bei den amerikanischen Indianern als Wurmmittel.
•Chenopodium ambrosioides var. anthelminticum (L.) A. Gray (syn. Chrysanthemumanthelminticum L.); Wurmkraut (syn. Amerikanisches Wurmkraut, Wurmsamen).
Droge:Chenopodii aetheroleum (syn. Aetheroleum Chenopodii, Oleum Chenopodii anthelmintici); Amerikanisches Wurmsamenöl (syn. Wurmkrautsamenöl), das durch Wasserdampfdestillation gewonnene äther. Öl des Krautes. Inh.: u.a. Ascaridol (60-80 %), 20-40 % p-Cymen, α-Terpinen, L-Limonen, D-Campher. Anw.: Anthelmintikum. Spezifikum gegen Hakenwurm (Ankylostemum duodenale) und gegen Spulwürmer (Askariden). Wegen Vergiftungsgefahr als Wurmmittel heute weitgehend außer Gebrauch. In der Veterinärmedizin zuweilen gegen Lungenegel. In den Heimatgebieten, u.a. Brasilien, äußerlich in Mischung mit fettem Öl gegen Krätze sowie als Schutzmittel gegen die Dasselfliege.
Hom.:Chenopodium anthelminticum HAB34, das frische blühende Kraut. Anw.-Geb.: Durchblutungsstörungen des Innenohrs und des Gehirns, Lebererkrankungen.
•Chenopodium bonus-henricus L. (syn. Agathophyllum bonus henricus, Blitum bonus henricus); Guter Heinrich.
Heim.: östliches Mittelmeergebiet, heute in ganz Europa verbreitet.
Inh.: Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Saponine. Anw.: früher volkstümlich bei Entzündungen und Geschwüren sowie als wichtiges Blattgemüse, deren Nutzung sich bis ins Altertum zurückverfolgen läßt und erst durch den Spinat später verdrängt wurde.
•Chenopodium vulvaria (syn. Chenopodium olidum); Stinkmelde (syn. Bocksmelde).
Vork.: Europa.
Droge:Herba Vulvariae, das getrocknete Kraut. Inh.: Trimethylamin, Betain, Gerbstoffe. Anw.: in der Volksheilkunde als Spasmolytikum und Emmenagogum.
Hom.: Chenopodium vulvaria HAB; die ganze, frische, zur Blütezeit geerntete Pflanze. Anw.-Geb.: Rückenschmerzen, Bettnässen.
Histor.: Der als Synonym gebrauchte Artname olidum (riechend, stinkend) nimmt bezug auf den unangenehmen Geruch der Pflanze. Als "stinkende Hundsmilte" wird die Droge in den Kräuterbüchern, u.a. bei Bock, Matthiolus und Lonicerus bezeichnet, die in dem Rufe stand, aus faulen Wunden des Viehs die Würmer zu vertreiben.
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