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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Humulus lupulus

Humulus lupulus L.
(syn. Cannabis lupulus, Humulus cordifolius, H. americanus, H. volubilis, H. vulgaris, Lupulus communis, L. humulus, L.scadens); Hopfen; vgl. Abbildung.
Fam.: Cannabaceae.
Vork.: gemäßigte Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas.
Drogen:1.Lupuli glandula (syn. Glandulae Lupuli, Lupulinum); Hopfendrüsen (Hopfenmehl, Hopfenstaub, Lupulin), die von den Fruchtständen abgesiebten Drüsenhaare. Inh.: Harzsubstanzen (50-80 %) mit Bitterstoffen (Acylphloroglucide, Hopfenbittersäuren), u.a. Humulone vgl. FormelCohumulon, Adhumulon, Lupulone vgl. FormelColupulon, Adlupulon und weitere Acylphloroglucide sowie deren Oxidationsprodukte, z.B. 2-Methyl-3-buten-2-ol vgl. Formel, enthaltend. Ferner äther. Öl (1-3 %) mit Mono- und Sesquiterpenen, u.a. Myrcen, Humulen und Caryophyllen, sowie Gerbstoffe und Flavonoide. Anw.: s Lupuli strobulus.2.Lupuli strobulus (syn. Flores Humuli lupuli, Strobili Humili, Strobili Lupuli, Strobuli Lupuli); Hopfenzapfen (syn. Hopfenblüten, Hopfendolden, Hopfenkätzchen, Humulus-lupulus-Fruchtstände), die ganzen, getrockneten, weiblichen Blütenstände. Inh.: Harzsubstanzen (15-30 %, s. Lupuli glandula), äther. Öl (0,3-1 %, s. Lupuli glandula), Gerbstoffe vom Typ der oligomeren Proanthocyanidine (2-4 %), Flavonoide, v.a. Kämpferol- und Quercetin-mono- und -diglykoside sowie das drogenspezifische Chalkon Xanthohumol. Anw.: als mildes Beruhigungsmittel, meist in Form des Extraktes und in Kombination mit anderen sedativ wirkenden Drogen Bestandteil zahlreicher Fertigarzneimittel. Hopfenzapfen kommen zudem auch als Tee zur Anregung der Magensaftsekretion zur Anwendung. In der Volksheilkunde werden die antibakteriellen Eigenschaften äußerlich zur Behandlung von Geschwüren und Hautverletzungen sowie innerlich bei Blasenkatarrh genutzt. In großen Mengen dient die Droge in der Bierbrauerei als konservierender und aromatisierender Zusatz. Zur Teezubereitung verwendet man als Einzeldosis 1-2 Teelöffel Droge.
Hom.:Humulus lupulus HAB1; Hopfen, die frischen, kurz vor dem Zeitpunkt der Samenreife gesammelten, möglichst samenarmen Fruchtzapfen. Anw.-Geb.: Erkrankungen des Zentralnervensystems, z.B. Nervosität, Schlafstörungen.
Histor.: Der Gattungsname Humulus ist aus dem im frühmittelalterlichen Latein gebräuchlichen humlo hervorgegangen, das wiederum vom slawischen chmel abstammt. Der Artname lupulus stellt die Verkleinerungsform vom lateinischen lupus (Wolf) dar, womit die pflanzenwürgende Eigenschaft des Hopfens hervorgehoben werden sollte. Die Bezeichnung Hopfen wurde im 11. oder 12. Jh. geprägt. Der Anbau erfolgte jedoch in Deutschland und Frankreich bereits im 8. Jh.



Humulus lupulus, Hopfen







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