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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Myristica fragrans

Myristica fragrans Houtt.
(syn. Myristica amboinensis, M. americana, M. aromatica, M. moschata, M. officinalis, M. philippinensis); Muskatnußbaum.
Fam.: Myristicaceae.
Heim.: Molukkeninseln, Anbau besonders östliches Indonesien und Antilleninsel Grenada.
Drogen: 1. Myristicae aetheroleum (syn. Aetheroleum Myristicae, Macidis aetheroleum, Myristicae essentia, Oleum Macidis, Oleum Myristicae, Oleum Myristicae aethereum, Oleum Nucis moschati, Oleum Nucis moschati aethereum); Muskatöl (syn. Ätherisches Muskatnußöl, Ätherisches Muskatöl, Macisöl), das äther. Öl des Samens oder des Samenmantels. Inh.: Monoterpene (ca. 87,5 %) mit Sabinen als Hauptkomponente (39 %) sowie α-Pinen, β-Pinen, α-Phellandren, Limonen, 1,8-Cineol und Terpinen-4-ol. Anw.: volkstümlich innerlich bei Verdauungsstörungen, Blähungen und als Stimulans; äußerlich bei Katarrhen der Atemwege sowie bei rheumatischen Beschwerden. Industriell zur Herstellung von Mund- und Zahnpflegemitteln sowie in der Parfümerie. 2. Myristicae arillus (syn. Arillus Myristicae, Flores Macidis); Macis (syn. Banda-Macis, Muskatblüte), der zusammengedrückte, getrocknete Samenmantel. Inh.: äther. Öl (4-15 %) mit 7-18 % aromatischen Ethern, darunter Myristicin als dominierende Komponente, ferner u.a. Diphenylpropanoide. Anw.: volkstümlich bei Verdauungsstörungen sowie im Haushalt als Gewürz. 3. Myristicae oleum expressum (syn. Adeps Nusticae, Balsamum Nusticae, Oleum Myristicae, Oleum Myristicae expressum, Oleum Nucis moschatae, Oleum Nucistae, Oleum Nusticae); Muskatbutter (syn. Muskatbalsam, Muskatnußbutter, Muskatnußöl), das aus den Samen durch Auspressen gewonnene rotbraune, stellenweise hellere Gemenge von Fett, äther. Öl und Farbstoffen. Inh.: Fett (30-40 %) mit Laurin-, Tridecan-, Myristin-, Pentadecan, Palmitin-, Heptadecan-, Stearin- und Ölsäure, äther. Öl (4-12 %), Farbstoffe. Anw.: volkstümlich innerlich bei Verdauungsbeschwerden, äußerlich bei Hautleiden und als Einreibung bei rheumatischen Erkrankungen. 4. Myristicae semen (syn. Myristicae nux, Nuces Aromaticae, Nuces Nucistae, Nuclei Myristicae, Nucleus Mucistae, Nux Moschata, Nux Myristicae, Semen Myristicae, Semen Nucistae); Muskatnuß (syn. Muskatsamen), die getrockneten, vom Samenmantel und der Samenschale befreiten Samenkerne; vgl. Abbildung. Inh.: äther. Öl (7-16 %) mit ca. 80 % Monoterpenkohlenwasserstoffen, v.a. (+)-α-Pinen und (+) β-Pinen, Terpenalkoholen, u.a. Geraniol, Borneol, Linalool und Terpineol sowie Phenylpropanderivaten (ca. 10 %) mit Myristicin als Hauptkomponente und geringen Mengen Safrol, Elemicin vgl. Formel und Eugenol. Außerdem sind weitere Phenylpropanderivate, Sterole und Saponine enthalten. Anw.: volkstümlich bei Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, einschließlich flatulenter nervöser Dyspepsie, mißbräuchlich als Abortivum; äußerlich bei rheumatischen Beschwerden. Im Haushalt als Gewürz. Geg.: in höheren Dosen bewirkt die Droge psychische Störungen, verbunden mit halluzinogenen Effekten (Halluzinogene biogenen Ursprungs).
Hom.: Myristica fragrans HAB 1; Muskatnuß, die getrockneten, von Arillus und Samenschale befreiten, meist gekalkten Samenkerne. Anw.-Geb.: Erkrankungen des Zentralnervensystems, des Magen-Darm-Traktes (Blähsucht, Verdauungsschwäche), der weiblichen Geschlechtsorgane sowie des Stütz- und Bewegungsapparates.
Histor.: Der Gattungsname Myristica leitet sich vom griechischen myristikos (wohlriechend, balsamisch) ab, wohl wegen der ölig-aromatischen Früchte; ähnlich auch der Artname fragrans (duftend). Auch das Synonym Nux moschata, ebenso wie Muskat, kommen von Moschus wegen des angeblich moschusartigen Geruchs der Früchte. In Europa sind Muskatnüsse und Macis durch arabische Ärzte bekannt geworden. Sie dienten zunächst für Räucherzwecke in Kirchen und bei Festen. Ihre Verwendung für pharmazeutische und kosmetische Zwecke beginnt im 12. Jh. Nach der Besitznahme der Gewürzinseln durch die Portugiesen war der Handel mit Muskatsamen längere Zeit deren Monopol.



Myristica fragrans, Myristicae semen, Muskatnuß



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