Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Nicotin
Nicotin
(Nikotin), Pyridinalkaloid aus den Blättern von Nicotiana tabacum. Wirk.: in niedrigen Dosen ähnlich wie Acetylcholin durch Depolarisation der postsynaptischen Membranen ganglienerregend, in höheren Dosen durch Dauerdepolarisierung ganglienblockierend. Diese Eigenschaften bedingen in geringer Dosierung eine Blutdrucksteigerung, verstärkte Magensaftsekretion sowie eine Tonuserhöhung im Magen-Darm-Trakt (Wirkungen beim Rauchen). Bei hoher Dosierung im toxischen Bereich kommt es dagegen zum langanhaltenden Blutdruckabfall und Darmatonie. Im Zentralnervensystem ruft N. in mittlerer Dosierung Tremor sowie Atemstimulation hervor, in toxischen Dosen werden Krämpfe und Atemlähmung ausgelöst. Die Toxizität der Verbindung ist als sehr hoch einzuschätzen, die letale Dosis liegt bei etwa 1 mg/kg Körpergewicht. Diese Menge wird bei oraler Aufnahme von etwa 4-6 Zigaretten oder einer Zigarre erreicht. Beim Rauchen wird nur ein geringer Teil des N. aufgenommen. N. besitzt ein geringes, aber nachweisbares Suchtpotential. Anw.: in Form von Kaugummis und Pflastern wird N. unterstützend zur Raucherentwöhnung eingesetzt, auch in der Schädlingsbekämpfung wird die Verbindung genutzt.
Histor.: N. wurde nach dem französischen Diplomaten J. Nicot (1530-1600) benannt. vgl. Formel
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.