Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Orseille
Orseille
(syn. Orchilla, Oricello), ein aus verschiedenen Flechten, insbes. Rocella fuciformes, R. tinctoria und Lecanora-Arten gewonnener, roter bis blauvioletter Farbstoffkomplex aus Orcein-Derivaten, der in Gegenwart von Ammoniak an der Luft in die eigentlichen Farbstoffe Orcein vgl. Formel und Orcinol vgl. Formel übergeht. Anw.: Färbemittel für Mundwässer und ähnliche Zubereitungen, früher in der Technik zur Färbung von Wolle und Seide.
Histor.: Der Name Orseille soll sich über Orcela vom Namen der Florentiner Kaufmannsfamilie Rocela ableiten, die im 14. Jh. ein Monopol über die Farbstoffe aus Flechten besaß. Dabei wurde der Farbstoff Orcein durch Behandlung der Flechten mit menschlichem Harn gewonnen und galt neben Alizarin und Indigo als wichtiges Färbemittel für Seide und Wolle.
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