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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Potentilla erecta

Potentilla erecta (L.) Räuschel
(syn. Fragaria tormentilla, Potentilla officinalis, P. tetrapetala, P. tormentilla, Tormentilla erecta, T. officinalis); Blutwurz (syn. Aufrechtes Fingerkraut, Blutwurzel, Bauchwehkraut, Bauchwehwurz, Birkwurz, Christuskrone, Fingerkraut, Mooreckel, Rotwurzel, Ruhrwurz), vgl. Abbildung.
Fam.: Rosaceae.
Vork.: dauerhafte Rhizomstaude, die über ganz Europa verbreitet ist, aber auch in Nordafrika, Westsibirien und Nordamerika gefunden wird.
Droge:Tormentillae rhizoma (syn. Radix Tormentillae, Rhizoma Tormentillae). Tormentillwurzel (syn. Tormentillwurzelstock). Inh.: 17-22 % Gerbstoffe (Gallocatechingallate, dimere Catechine, Gallo- und Ellagitannine), Phlobaphene (verantwortlich für die Rotfärbung der Droge: "Blutwurz"), Flavonoide, Procyanidine, Phenolcarbonsäuren, Triterpene (Tormentosid) sowie Fettsäuren. Anw.: Die Tormentilltinktur (syn. Tormentillae tinctura) wird aufgrund ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen als Adstringens bei leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Zahn-Prothesendruckstellen genutzt. Auch bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen findet die Droge als Stopfmittel ihre Anwendung. Darüber hinaus wurden antimikrobielle, antihypertensive, immunstimulierende und antivirale Wirksamkeiten für die Blutwurz beschrieben. In der Volksheilkunde wird die Droge auch bei schlecht heilenden Wunden, Erfrierungen, Verbrennungen und Hämorrhoiden sowie bei Magenbeschwerden eingesetzt.
Hom.:1.Potentilla erecta HAB 1, die frischen, im Frühling gesammelten unterirdischen Teile. 2.Potentilla erecta, äthanol. Decoctum HAB 1, ein alkoholischer Auszug des getrockneten Wurzelstockes. Anw.-Geb.: anthroposophische Therapierichtung.
Histor.: Die Droge wird bereits seit dem Altertum genutzt und ist bei den Hippokratikern beschrieben worden. Auch die Heilige Hildegard von Bingen verwendete dieses alte Volksheilmittel. Die nach Einführung der Ratanhiawurzel (Krameria triandra) allmählich in Vergessenheit geratene Droge kam als einheimische Gerbstoffdroge im Ersten Weltkrieg wieder in Gebrauch und ist seit dieser Zeit Bestandteil der deutschen Arzneibücher.



Potentilla erecta, Blutwurz

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