Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Ribes nigrum
Ribes nigrum L.
(syn. Ribes olidum); Ahlbeere (syn. Gichtbeere, Schwarze Johannisbeere, Schwarze Träuble, Wanzenbeere).
Fam.: Grossulariaceae (Saxifragaceae).
Vork.: Europa, Asien, Nordamerika.
Drogen:1.Ribis nigri folium (syn. Folia Ribis nigri); Schwarze Johannisbeerblätter (syn. Ahlbeerblätter, Bocksbeerblätter, Gichtbeerblätter, Wanzenbeerblätter), die während oder kurz nach der Blüte gesammelten und getrockneten Laubblätter. Inh.: Flavonolglykoside (ca. 0,5 %), u.a. Astragalin, Isoquercitrin und Rutosid, ferner Proanthocyanidine (ca. 0,4 %) mit unterschiedlichem Polymerisationsgrad, Spuren von äther. Öl sowie Ascorbinsäure (100-270 mg/100 g Droge, berechnet aus Frischgewicht). Anw.: als Tee zur Erhöhung der Harnmenge bei schmerzhaftem Harndrang, Gicht und rheumatischen Beschwerden. Mitunter auch bei Leber und Galleleiden. 2.Ribis nigri fructus (Baccae Ribiae nigri, Fructus Ribis nigri, Ribia nigra); Schwarze Johannisbeeren (syn. Ahlbeeren, Gichtbeeren), die frische, reife Frucht mit den Stielen und Fruchtspindeln. Inh.: Anthocyane (bis zu 2 %, u.a. Cyanidin-3-glucosid vgl. Formel, Cyanidin-3-rutinosid und Delphinidin-3-rutinosid), Flavonolglykoside mit den Hauptkomponenten Isoquercitrin, Myricetin-D-glucopyranosid und Rutosid, ferner Fruchtsäuren (ca. 3,5 %), u.a. Äpfel-, Citronen- und Isocitronensäure, Vitamin C, Hydroxyzimtsäurederivate, Invertzucker (6-8 %) und Pektine. Anw.: volkstümlich in Zubereitungen, z.B als Sirup oder Gelee bei Erkältungskrankheiten, Heiserkeit und Husten, als Vitamin-C-Quelle, mitunter bei Durchfällen und Magenschmerzen. Getrocknete Beeren werden auch bei Harnbeschwerden gekaut.
Histor.:Der Gattungsname Ribes wurde zunächst vom persischen ins arabische ribas oder riwas übernommen und galt dem in den Gebirgen Persiens und dem Hindukusch heimischen Rheum ribes, aus dem die Araber einen Sirup bereiteten, den sie als kühlendes Arzneimittel nutzten. Als Ersatz für diesen wurde im Mittelalter ein Sirup aus den Beeren von Arten der Gattung Ribes hergestellt und im 16. Jh. der heutige Gattungsname durch dt. Botaniker endgültig festgelegt.
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