Systematik der Arzneipflanzen
Mit dem Begriff Systematik ist prinzipiell ein Ordnungsprinzip verbunden. Durch Rekonstruktion stammesgeschichtlicher Entwicklungsreihen wurde in der systematischen Botanik, die auch die Arzneipflanzensystematik einschließt, ein sog. "natürliches System" geschaffen, das auf der Berücksichtigung zahlreicher Merkmale beruht. Ähnliche Individuen bilden eine Sippe, wobei Sippen Organismengruppen unterschiedlicher Rangordnung darstellen. Die Beschreibung und Klassifizierung der Sippen erfolgt in der sog. Taxonomie. Die Endung des Namens drückt die jeweilige Rangstufe aus, die in Abteilungen, z.B. Spermatophyta (Samenpflanzen), Unterabteilungen, z.B. Magnoliophytina, Klassen, z.B. Magnoliidae, Ordnungen, z.B. Magnoliales und Familien, z.B. Magnoliaceae, erfolgt. Die botanische Grundeinheit ist die Species. Ihr gültiger wissenschaftlicher Name wird unter Zugrundelegung des " Internationale Code der Botanischen Nomenklatur (ICBN)" festgelegt und setzt sich aus dem Gattungs- und dem Artnamen zusammen. Diese binäre Nomenklatur wurde erstmalig von Linne^' in seinem Werk " Species plantarum"(1753) benutzt.
Die offizielle Benennung der Pflanze erfolgt nach dem Prioritätsprinzip. Danach hat derjenige Name Gültigkeit, der der betreffenden systematischen Einheit erstmalig gegeben und gültig veröffentlicht wurde. Der meist abgekürzte Name des betreffenden Botanikers wird der Pflanze angehängt, z.B. Linne^' mit L. Mit dem sog. Autornamen werden Mißverständnisse, u.a. durch Synonyme, vermieden. Mitunter wird auf Grund neuer Erkenntnisse eine andere Zuordnung nötig. In diesem Falle wird der Erstautor als "Klammerautor" geführt, z.B. Urginea maritima (L.) Baker. Eine systematische Einordnung der im Lexikon behandelten Samenpflanzen befindet sich als Anhang am Schluß des Buches.
Die Vielzahl neuer, insbes. cytogenetischer Befunde, hat allerdings auch in der gegenwärtigen Literatur zu unterschiedlichen Auffassungen über Zu- und Einordnungen von bestimmten Pflanzen und Pflanzengruppen geführt.