Lexikon der Astronomie: BL Lac Objekt
Dies ist einer der vielen Typen Aktiver Galaktischer Kerne (AGN). BL Lacs sind etwas lichtschwächer als die Quasare. Astronomen bezeichnen sie (seltener) auch als Lacertiden. Sie wurden 1929 optisch von Hoffmeister im Sternbild Eidechse (lat. Lacertae, daher die Abkürzung Lac) entdeckt und von ihm wegen ihrer hohen optischen Variabilität als Veränderlicher Stern klassifiziert. Aus diesem Grund haben Sie das Präfix BL erhalten, da man die Veränderlichen Sterne alphabetisch aufsteigend indiziert.
Praktisch extragalaktisch
Erst viel später stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um extragalaktische Objekte handelt, die nur sternartig erscheinen. Oke und Gunn konnten 1974 aus dem Spektrum mithilfe des Doppler-Effekts die Entfernung zu knapp einer Milliarde Lichtjahre ableiten! Es sind also eigene Sternsysteme wie die Milchstraße.
Alter Trick: Aus Schwankung folgt Größe
Aus der Variabilität lässt sich bestimmen, dass die Emissionsregion nur eine Ausdehnung von wenigen Lichttagen (einige hundert AU) hat. Der AGN-Typus BL Lac ist in Wirtsgalaxien des elliptischen Hubble-Typs beheimatet. Wie die Blazare handelt es sich also um alte Galaxien.
Weitere Merkmale
Spektrale Eigenschaften sind starke Blauhelligkeit, Abwesenheit optischer Emissions- und Absorptionslinien sowie maximale Abstrahlung im Infrarot und Xγ-Bereich und hohe Radiohelligkeit. Die Nicht-Existenz von Linien deutet auf eine fehlende Gasscheibe hin, was für elliptische Galaxien typisch ist: im Laufe ihrer langen Entwicklung wurde hier Gas fast vollständig aufgebraucht. Die Wirtsgalaxien dieser AGN sind – konsistent zur obigen Aussage – ausschließlich elliptischen Typs. Jets lassen sich nicht nachweisen! Mittlerweile kennt man neben dem Prototyp BL Lac einige hundert BL Lac Objekte, wie zum Beispiel PKS 2155-304.
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