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Lexikon der Astronomie: Cygnus X-3

Diese Quelle wurde 1967 entdeckt (Giacconi et al.) und ist ein so genannter Mikroquasar, ein Binärsystem, bestehend aus einem kompakten Objekt und einem sehr massereichen Stern. Dieser Stern gibt einen Wind ab, wie man im I- und K-Band beobachten kann. Deshalb vermutet man einen so genannten Wolf-Rayet Stern als Wirt für das kompakte Objekt (van Kerkwijk et al. 1992).
Die Entfernung liegt bei etwa 10 kpc (33000 Lj). Die beiden Komponenten umkreisen sich mit einer Periode von 4.8 Stunden, was an der Modulation des Flusses (Bedeckung) im Infrarot- und Röntgenbereich belegt werden kann, wenn die kompakte Komponente vom Wirtsstern bedeckt wird (Parsignault et al. 1972 und Mason et al. 1986). Cyg X-3 ist sogar eine TeV-Quelle.
Optisch ist diese Quelle unsichtbar, weil das Licht über Extinktion in der Galaktischen Ebene stark abgeschwächt wird. Außerdem konnte mit Radiobeobachtungen (VLBA) ein gekrümmter, einseitiger Jet im System von Cyg X-3 nachgewiesen werden, der sich mit relativistischen Geschwindigkeiten von 0.8c bewegt (Mioduszewski et al. 1998, 2001 und Marti et al. 2001, 2006). Die Inklination des Jets wurde mit einem Winkel kleiner als 14 Grad abgeleitet. Der Jet emittiert auch im Radiowellenlängenbereich Synchrotronstrahlung, die vor allem von den Elektronen im Jetplasma stammt. Bei 15 GHz beträgt der Fluss 10,5 Jy (1 Jy = 10-26 Wm-2Hz-1, benannt nach dem Radioastronomen Karl Guthe Jansky, 1905 – 1950).
Die Natur des kompakten Objektes ist strittig: Es gibt Modelle, die einen Neutronenstern (etwa eine Sonnenmasse) favorisieren, der die Materie des Wolf-Rayet Sterns (etwa 15 Sonnenmassen schwer) mit 10-7 Sonnenmassen pro Jahr akkretiert (Heuvel & de Loore 1973). Andere erwägen, dass aus einem Vorläufersystem aus zwei Sternen mit 50 und 10 Sonnenmassen schließlich ein Schwarzes Loch entstand, das die Materie eines Wolf-Rayet Sterns akkretiert (Vanbeveren et al. 1998). McCollough (1999) schätzte die Masse des WR-Sterns zu 2.5 Sonnenmassen ab.

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Tabelle

  • Die Autoren
- Dr. Andreas Müller, München

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