Lexikon der Astronomie: Galaktischer Schwarz-Loch-Kandidat
Diese Bezeichnung basiert auf der Fachsprache, engl. Galactic Black Hole Candidate oder GBHC, und meint stellare Schwarze Löcher, die sich in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, tummeln.
In der Astronomie beschreibt das Attribut galaktisch etwas, das mit einer Galaxie, einer Ansammlung von hundert Mrd. Sternen zu tun hat. In der Regel bezieht sich galaktisch ausschließlich auf unsere Milchstraße.
absolut obsolet
Das Akronym GBHC war vor einigen Jahren noch recht gebräuchlich, wurde nun jedoch durch die Redewendung galaktisches Schwarzes Loch ziemlich verdrängt. Achtung, Quelle für ein Missverständnis: Mit galaktisches Schwarzes Loch ist nicht das zentrale supermassereiche Schwarze Loch einer Galaxie gemeint!
Wirt & Parasit
Das Schwarze Loch hat einen Begleitstern und verrät sich dadurch, dass Materie von diesem durch den Lagrange-Punkt oder durch Wind-Akkretion den Weg zum Loch findet. In der Umgebung des Lochs strahlt dann hell eine Akkretionsscheibe. Das wird detailliert beim Eintrag Röntgendoppelstern erläutert. Es gibt viele Parallelen zur Physik der AGN.
Beispiele
Prominente Quellen sind Cyg X-1, eine Röntgenquelle im Sternbild Schwan und GRO J1655-40, ein so genannter Mikroquasar, der sogar einen Jet hat. Diese Röntgenquellen sind auf äußerst kurzen Zeitskalen variabel, aber nicht periodisch (höchstens quasi-periodisch, siehe Quasi-Periodische Oszillationen, QPOs). Dies erklärt sich vermutlich dadurch, dass die Akkretionsrate zeitlich variabel ist, zum Beispiel dadurch bedingt, dass der Begleitstern pulsiert und damit das Schwarze Loch unterschiedlich stark füttert. Daher oszilliert das Übergangsgebiet von kalter Standardscheibe (SSD) zu heißer Korona radial.
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