Lexikon der Astronomie: Harvard-Klassifikation
Eine Einteilung der Spektren von Sternen nach abnehmender Oberflächen- bzw. Effektivtemperatur. Diese Sequenz geht auf die amerikanischen Astronomen E.C. Pickering (1846 – 1919) und A.J. Cannon (1863 – 1941) der Harvard-Sternwarte zurück.
intensive Spektrallinien zum Sternesortieren
Die Sternspektren sind der Beobachtung sehr leicht zugänglich, viel leichter als physikalische Parameter des Sterns (Masse, Radius, mittlere Dichte, Temperatur etc.). Historisch war es daher so, dass die relativen Stärken von Spektrallinien diejenigen Kriterien waren, um einen Stern zu klassifizieren.
Jeder Klasse ordnete man einen Buchstaben zu. Die international anerkannte Sequenz lautete bis etwa 1999: O, B, A, F, G, K, M, R , N, S, was man sich mit dem Merkspruch 'Oh, Be AFine Girl, Kiss Me, Right Now. Smack!' ins Gedächtnis rufen kann. Mittlerweile wurde aufgrund von Entdeckungen zahlreicher ultrakalter Zwergsterne (ultra cool dwarfs, UCDs) die obige OBAFGKMRNS-Sequenz umbenannt in (D. Kirkpatrick 1999):
RNS Typen haben heute den Status einer Sonderklasse seltener Sterne.
feinere Unterteilung in Ziffern
Die einzelnen Klassen werden nochmals feiner durch die Abfolge der Ziffern 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 unterteilt.
Diese Harvard-Klassifikation war die Grundlage für den heute international gebräuchlichen Spektraltyp (siehe dort für spektrale Eigenschaften der verschiedenen Klassen).
HD-Katalog
Umgesetzt wurde diese Klassifikation im Henry-Draper-Katalog, der 225 300 Sterne umfasst. Am Kürzel HD mit nachfolgender Ziffer erkennt man Sterne dieses Katalogs.
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