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Lexikon der Astronomie: Lambda-Universum

Einsteinsche Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie mit Lambda-Term Eine verkürzte Bezeichnung für ein Universum mit Λ-Kosmologie, d.h. ein Universum, in dem die kosmologische Konstante (üblicherweise mit dem griechischen Buchstaben Λ abgekürzt) verschieden von null ist.

Einsteins intuitive Leistung

Albert Einstein selbst führte den Λ-Term in die Feldgleichungen seiner Allgemeinen Relativitätstheorie 1917 ein. Seine Motivation bestand darin, sein ästhetisch favorisiertes statisches Universum mathematisch zu erklären. Dieses Universum kontrahiert oder expandiert nicht, sondern bleibt für alle Zeit, wie es ist. Die Einführung dieses Terms war freilich nur phänomenologischer Natur und physikalisch bis dato ohne interpretatorischen Gehalt.

Λ fällt mit Beobachtungsfakten

Als der amerikanische Astronom Edwin Hubble (1889 – 1953) die Fluchtbewegung einiger Galaxien 1929 beobachtete, den Hubble-Effekt, war das statische Universum jeder Grundlage entzogen und Einstein verwarf seinen Λ-Term mit dem bekannten Zitat:

Das war die größte Eselei meines Lebens!

Λ siegt mit Beobachtungsfakten

Einsteins Intuition war jedoch offensichtlich richtig: die moderne Kosmologie kommt nicht ohne Lambda aus! Mittlerweile ist der Lambda-Term auch mit physikalischem Inhalt gefüllt. Dahinter verbirgt sich die so genannte Dunkle Energie, eine Energieform, die antigravitativ wirkt und die Expansion des Weltalls beschleunigt antreibt. Diese erst 1998 entdeckte Beschleunigung war es die Einsteins Λ rehabilitierte. Die Beobachtungsdaten der Missionen Hubble und WMAP bestätigen ältere Messungen, wonach die Dunkle Energie die Dynamik unseres Universums deutlich dominiert. Andere Formen der Energie (baryonische, 'gewöhnliche' Materie, nichtbaryonische und baryonische Dunkle Materie) spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Sie ist da, aber was ist sie?

Die Dunkle Energie gehört sicherlich zu den größten Rätseln der Astrophysik, auch wenn Erklärungsansätze vorhanden sind und sie mit dem Quantenvakuum assoziiert wird. Die Dunkle Energie, in zeitabhängiger Form heißt sie Quintessenz, ist Gegenstand aktueller kosmologischer Forschung.

  • Die Autoren
- Dr. Andreas Müller, München

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