Lexikon der Biochemie: Acidose
Acidose, Abnahme des pH-Werts von Körperflüssigkeiten. Sie wird durch Säureausscheidung über Lungen und Nieren ausgeglichen. Es gibt zwei Arten von A.:
1) Metabolische A. wird durch eine Abnahme der Bicarbonatkonzentration verursacht, bei wenig oder keiner Änderung der Carbonsäurekonzentration. Es gibt mehrere mögliche Ursachen. a) Schwere Diarrhö hat den Verlust von gastrointestinalen Sekreten zur Ursache, die hohe Konzentrationen an Bicarbonat enthalten (die resultierende A. trägt zur hohen Kindersterblichkeit in den Entwicklungsländern bei). b) Acetazolamid (Diamox), ein Wirkstoff, der zur Förderung der Diurese verwendet wird, inhibiert die Carbonsäure-Anhydrase im Bürstensaum des proximalen Tubulusepithels. Dadurch wird die Reabsorption von Bicarbonat verzögert, was A. zur Folge hat. c) Schwere Nierenkrankheiten, die die Fähigkeit der Niere beeinträchtigen, Säuren zu entfernen, die als normale Stoffwechselprodukte entstehen. d) Erbrechen führt normalerweise zum Verlust von Bicarbonat aus dem oberen Darm, sowie des sauren Mageninhalts. Wenn der Verlust an Basen den Verlust an Säuren übertrifft, entsteht eine A. e) Diabetes mellitus hat eine exzessive Bildung an Acetoessigsäure zur Folge, die sich anreichert und eine A. in den extrazellulären Flüssigkeiten verursacht; es werden bis zu 500-1.000 mmol Säuren am Tag ausgeschieden.
2) Respiratorische A. hat ihre Ursache in einem Ansteigen der Carbonsäurekonzentration im Verhältnis zur Bicarbonatkonzentration. Sie tritt ein, wenn die alveoläre Ventilation beeinträchtigt ist, z.B. bei Pneumonie und Asthma, und sie kann durch Unterdrückung des Atemzentrums, z.B. bei einer Morphinvergiftung, verursacht werden.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.