Lexikon der Biochemie: Cholin-Esterase
Cholin-Esterase, Pseudocholinesterase (EC 3.1.1.8), eine unspezifische Acylcholinesterase, die Butyryl- und Propionylcholin wesentlich schneller hydrolysiert als Acetylcholin. Sie kommt vorwiegend im Serum (Mr von Pferdeserum-C. 315kDa, 4 Untereinheiten Mr 78kDa; Mr von Menschenserum-C. 348kDa, 4 Untereinheiten Mr 86kDa), in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und im Schlangengift, z.B. von der Kobra, vor. Da die C. des Serums ein Sekretionsenzym der Leber darstellt, ist ihre Aktivität bei Leberparenchymschäden deutlich erniedrigt. Das Enzym wird durch die Carbaminsäureester Physostigmin (Eserin) und Prostigmin inhibiert, die in 10-4 molarer Konzentration auf die A- und B-Typ-Carboxylesterasen des Serums und der Organe ohne Wirkung sind. Da die C. ein katalytisch wichtiges Serin* im aktiven Zentrum aufweist (Gly-Gly-Asp-Ser*-Gly), wird sie wie Acetylcholin-Esterase durch organische Phosphorsäureester (DFP, E600, E605, Wofatox und andere Nerven- und Gewebsgifte) stöchiometrisch und irreversibel gehemmt. [D.M. Quinn et al. (Hrsg.) Enzymes of the Cholinesterase Family, Plenum Press, New York, London, 1995]
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