Lexikon der Biochemie: Chromatographie
Chromatographie, physikalisch-chem. Verfahren zur analytischen oder präparativen Trennung eines Stoffgemisches zwischen zwei miteinander nicht mischbaren Phasen (Tab.). Die C. findet Anwendung als Gaschromatographie, Adsorptionschromatographie, Verteilungschromatographie, Ionenaustauschchromatographie, Permeationschromatographie oder Affinitätschromatographie. Die Trennung beruht auf der unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeit verschiedener Teilchenarten in einer mobilen Phase entlang der Trennstrecke aufgrund unterschiedlicher Verweilzeiten an einer stationären Phase. Durch kontinuierlichen Substanz- und Wärmeaustausch zwischen beiden Phasen und der Verknüpfung eines primären Trenneffektes mit kinetischen Erscheinungen erfolgt die Stofftrennung. Nach dem Aggregatzustand sind folgende Trennphasenkombinationen möglich: Flüssig-Fest-Chromatographie (engl. liquid-solid-chromatography, Abk. LSC), Flüssig-Flüssig-Chromatographie (engl. liquid-liquid-chromatography, Abk. LLC), Gas-Fest-Chromatographie (engl. gas-solid-chromatography, Abk. GSC) und Gas-Flüssig-Chromatographie (engl. gas-liquid-chromatography, Abk. GLC). Entsprechend der geometrischen Gestaltung der Trennstrecke unterscheidet man Säulenchromatographie, Flachbett- bzw. Dünnschichtchromatographie und Papierchromatographie. Die Chromatogrammentwicklung erfolgt nach der Elutionstechnik, Verdrängungstechnik oder Frontaltechnik. Der Anwendungsbereich der C. liegt im Molekülmassenbereich von 101 bis 1015Da.
Chromatographie. Tab. Grundbegriffe der Chromatographie.
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Äquilibrieren | a) Die Gleichgewichtseinstellung des Säulenmaterials auf das Laufmittel, bzw. b) das Sättigen des vorbereiteten Papiers mit dem Dampf des Laufmittels. | |
Elution | a) Das Auswaschen von Substanz aus einer Säule, bzw. b) von einem Papier- oder Dünnschichtchromatogramm. | |
Eluant | Die Substanz, die eluiert wird. | |
Eluat | a) Die Lösung, die beim "Waschen" einer Chromatographiesäule austritt, bzw. b) die Lösung des Materials, das aus einem bestimmten Bereich des Papier- oder Dünnschichtchromatogramms herausgelöst wurde. | |
Entwickler, Eluent, Elutant | Die mobile Phase, das zum Eluieren verwendete Lösungsmittel. | |
Entwicklung | a) Der Prozess der Chromatographie, bzw. b) die Behandlung eines Chromatogramms mit einem Nachweisreagens. | |
Laufmittel, Laufmittelsystem | Eine reine flüssige Phase oder eine Mischung aus Lösungsmitteln. | |
Front | Die Grenzlinie des Laufmittels. | |
Laufzeit | Die Zeit für die Durchführung der Chromatographie. | |
Vergleichssubstanz, Standardsubstanz | Eine authentische Substanz, die verwendet wird a) als interner Marker zur Kalibrierung eines Systems, b) zum Vergleich und zur Identifizierung einer chromatographierten Substanz. | |
Detektion | Das Sichtbarmachen einer Substanz in einem Kolonneneluat durch seine Absorption, Fluoreszenz, usw. im UV oder sichtbaren Bereich vor oder nach der Behandlung mit Reagenzien, oder mit Hilfe anderer Methoden, wie der Messung von immunologischer Aktivität, Radioaktivität usw. Zu den möglichen Methoden zählt auch die Flammenionisation bei der Gas-chromatographie, und bei der Papier- und Dünnschichtchromatographie das Sichtbarmachen durch Färben und Fluoreszenz unter UV-Licht . |
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