Lexikon der Biochemie: erbliche Tyrosinämie I
erbliche Tyrosinämie I, Tyrosinose, erbliche hepatorenale Dysfunktion, eine angeborene Stoffwechselstörung, die durch einen Mangel an Fumarylacetoacetase (EC 3.7.1.2) verursacht wird (Abb.). Fumarylacetoacetat kann nicht auf normalem Weg metabolisiert werden (Phenylalanin), sondern wird akkumuliert und zu Succinylacetoacetat reduziert, das zu Succinylaceton decarboxyliert wird. Letzteres inhibiert die 4-Hydroxyphenylpyruvat:Sauerstoff-Oxidoreduktase (Hydroxylierung, Decarboxylierung; EC 1.13.11.27), wodurch Tyrosinämie (Methioninkonzentration im Blut oft erhöht) und erhöhte Konzentrationen an Tyrosin, 4-Hydrophenylpyruvat, 4-Hydroxyphenyllactat und 4-Hydroxyphenylacetat auftreten. Außerdem wird Porphobilinogen-Synthase (EC 4.2.1.24) inhibiert, mit der Folge, dass 5-Aminolävulinsäure in hohen Mengen ausgeschieden wird und Symptome akuter Leberporphyrie auftreten. Allgemeine klinische Symptome sind: Aminoazidurie, Glucosurie, Proteinurie und Hypokalemie, Hypoprothrombinämie und Gelbsucht. Gewöhnlich tritt bereits in früher Kindheit der Tod ein. Überlebende entwickeln Zirrhose und hepatorenale Dysfunktion, oft auch maligne Hepatome, Azidose und Vitamin-D-resistente Rachitis. [B. Lindblad et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977) 4.641-4.645]
erbliche Tyrosinämie I
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