Lexikon der Biochemie: Flavinadenindinucleotid
Flavinadenindinucleotid, FAD, Riboflavinadenosindiphosphat, ein Flavinnucleotid (Abb.), das die Wirkgruppe (prosthetische Gruppe) von vielen Flavinenzymen ist (Mr 785,6Da). E0' = -0,219V (pH 7,0, 30 °C), Fluoreszenzmaximum bei 530 nm. ε450 der oxidierten Form FAD+ = 11.300, der reduzierten Form FADH = 980. Verdünnte Lösungen von FAD werden beim Erhitzen z. T. zu Flavinmononucleotid hydrolysiert. In alkalischer Lösung wird FAD schnell in zyklisches Riboflavin-4',5'-phosphat verwandelt. FAD ist weniger photolabil als Flavinmononucleotid oder Riboflavin.
Als reversibles Redoxsystem der Flavinnucleotide wirkt das Isoalloxazinsystem, das Grundgerüst des Riboflavins. Wasserstoff wird an den N-Atomen 1 und 10 unter Bildung der farblosen Dihydroverbindung angelagert, während oxidiertes FAD gelb ist.
Bei der Flavinkatalyse kommen drei Oxidationsstufen vor, die jeweils die kationische, neutrale und anionische Form umfassen, wodurch neun Spezies möglich sind. Flavosemichinon ist die intermediäre Radikalform der Flavinoxidation. Diese Form steht im Gleichgewicht mit Flavochinon und Flavohydrochinon: Flavochinon (oxydiert)
Flavosemichinon (halbreduzierte Form)
Flavohydrochinon (reduziert). An einigen Katalysemechanismen ist nur ein Elektron beteiligt, d. h. Flavochinon wird in Semichinon bzw. Semichinon in Hydrochinon überführt. Bei einem 2-Elektronen-Mechanismus pendelt das Flavin zwischen Chinon- und Hydrochinonzustand hin und her. Biosynthetisch wird FAD aus Flavinmononucleotid durch die FAD-Pyrophosphorylase (EC 3.6.1.8) gebildet:
FMN + ATP
FAD + PPi.
Flavinadenindinucleotid. Struktur des FAD.
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