natriuretische Peptide, eine Familie von Peptidhormonen mit harntreibender, natriuretischer (Na⁺-Ionen-ausschwemmender) und blutdrucksenkender Wirkung. Zu diesen für die Regulation des Elektrolythaushalts und des Blutdrucks wichtigen Peptiden zählen das atrionatriuretische Peptid (ANP), das gehirnnatriuretische Peptid (BNP) und das C-Typ-natriuretische Peptid (CNP). Die biologischen Wirkungen der n. P. werden über spezifische natriuretische Peptidrezeptoren auf den Oberflächen der Zielzellen vermittelt. Man unterscheidet die Rezeptor-Subtypen A/R₁ (GC-A), B/R₁ (GC-B) und C/R₂. Der Typ-A-Rezeptor (M_r 120 kDa) stimuliert nach Interaktion mit ANP die Bildung von cGMP. Obgleich ANP gewöhnlich als ein vom Herz gebildetes Hormon betrachtet wird, ist wichtig festzustellen, dass das Herz gleichzeitig das Zielorgan ist. Die Erhöhung der cGMP-Konzentration im Herz ist die Grundlage für die Wirkung am Herz. Der Typ-A-Rezeptor wird auch durch BNP stimuliert. Für den strukturell ähnlichen Typ-B-Rezeptor ist der primäre Ligand das CNP. Ligand-Rezeptor-Wechselwirkungen führen auch zur Akkumulation von cGMP. Der Nachweis von CNP-Rezeptoren in den Mikrogefäßen des Gehirns lässt vermuten, dass CNP ein wichtiger Regulator der Elektrolyt-Homöostase im Gehirngewebe ist und die Wirkungen der Blut-Hirn-Schranke kontrolliert. Der Typ-C-Rezeptor (M_r 60 kDa) ist nicht mit der Guanylat-Cyclase gekoppelt. Da alle drei Peptide mit etwa der gleichen Affinität an diesen Rezeptor binden, wurde postuliert, dass es sich dabei um einen clearance-Rezeptor handeln könnte. ANP hat im Blutstrom eine Halbwertszeit von etwa 30 sec. Die Inaktivierung erfolgt vor allem im Bürstensaum der Niere durch Endopeptidase 24.11, die die Cys⁷-Phe⁸-Bindung und damit den Ring spaltet. Auch bei der Inaktivierung von BNP und CNP ist die Endopeptidase 24.11 involviert, wobei die Mechanismen aber nicht eindeutig geklärt sind. Die biologischen Funktionen von ANP und BNP sind sehr ähnlich. Während ANP normalerweise in hohen Konzentrationen im Atrium vorkommt, ist BNP vorrangig in den Ventrikeln lokalisiert. CNP findet man dagegen im ZNS. ANP und BNP besitzen potenzielle Bedeutung als Therapeutika. [G. McDowell et al., Eur.J. Clin. Invest25 (1995) 291]