Lexikon der Biochemie: Neuraminidase
Neuraminidase (EC 3.2.1.8), eine Hydrolase, die N-Acetylneuraminsäure vom nichtreduzierenden Ende der Heterosaccharidketten in Glycoproteinen und Gangliosiden abspaltet. N. kommt in Myxoviren, verschiedenen Bakterien sowie im Blutplasma und in den Lysosomen zahlreicher tierischer Gewebe vor. Ergiebigste Quelle für N. sind Kulturfiltrate von Cholera-Erregern (Vibrio cholerae). Das Mr der dimeren N. von Cholera-Erregern liegt bei 90 kDa, von Influenzaviren bei 130 kDa. Während die meisten neuraminsäurehaltigen Proteohormone und einige Enzyme durch Behandlung mit N. inaktiviert werden, bleibt die biologische Aktivität zahlreicher Glycoproteine, z.B. der Plasmaproteine, – trotz Änderung ihrer elektrophoretischen Beweglichkeit – erhalten. Die biologische Bedeutung der N. bei Influenzaviren liegt in der Auflösung der schützenden Schleimschicht der vom Virus befallenen Organe.
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