Lexikon der Biochemie: Proteom
Proteom, das komplette Proteinäquivalent eines Genoms (Marc Wilkins, 1995). Im Gegensatz zum physikalisch relativ eindeutig definierten Genom, das durch die Zahl und Sequenz der Nucleotidbausteine determiniert ist, und isoliert und experimentell charakterisiert werden kann, umfasst das P. die Komplexität und Dynamik eines lebenden Systems. Beim P. handelt es sich um die Quantifizierung des kompletten Proteinexpressionsmusters einer Zelle, eines Organismus oder einer Körperflüssigkeit. Während aus der Sequenz des Genoms der Bauplan eines Organismus resultiert, wird durch das P. eine lebende Zelle molekular dargestellt. So bestimmt das P. den jeweiligen Phänotyp eines Organismus – Engerling und Maikäfer z.B. sind trotz desselben Genoms (Genotyp) völlig unterschiedliche Organismen. Bestimmt wird der Phänotyp durch das variierbare Muster der Genexpression. Durch die Proteomanalyse kann das gesamte Proteinmuster einer Zelle visualisiert und quantitativ interpretiert werden.
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