Lexikon der Biochemie: Rauwolfia-Alkaloide
Rauwolfia-Alkaloide, eine Gruppe von etwa 50 strukturähnlichen Indolalkaloiden aus Wurzeln und Rhizomen verschiedener Rauwolfia-, Aspidosperma- oder Corynanthe-Arten. Allen R. liegt ein β-Carbolingerüst zugrunde; nach weiteren Strukturmerkmalen lassen sie sich einteilen in: 1) Yohimbin-(Corynanthin-)Typ, 2) Ajmalintyp, beides tertiäre Amine (Abb.), 3) Serpentintyp. Die Vielfalt der R. erklärt sich durch das Auftreten von Stereoisomeren. So kommen z.B. in Rauwolfia sieben stereoisomere R. von der Struktur des Yohimbins vor.
Unter den R. finden sich einige Vertreter mit hervorragenden pharmakologischen Eigenschaften. Nach ihrer Wirkung unterscheidet man zentral wirksame R. (z.B. Reserpin) und peripher angreifende R. (z.B. Yohimbin und Ajmalin). Außer den Reinalkaloiden bzw. synthetischen Analoga werden Gesamtextrakte der Droge Radix Rauwolfiae oder Kombinationspräparate gegeben. In der indischen Volksmedizin wurde die Droge schon frühzeitig vielseitig angewandt, aber erst 1930 begann ihre systematische Erforschung.
Rauwolfia-Alkaloide. Links, Yohimbin; rechts, Ajmalin.
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