Lexikon der Biochemie: SH-Domänen
SH-Domänen, Src-Homologiedomänen, hochkonservierte nichtkatalytische Proteindomänen, die SH2 und SH3 genannt werden. Die Bezeichnung leitet sich von den Src-Homologie-Regionen 2 und 3 des Src-Proteins ab. Die SH2-Domänen enthalten ein Modul aus etwa 100 Aminosäureresten, das als ein immer wiederkehrendes Strukturmotiv eine Schlüsselfunktion beim Erkennungsprozess einnimmt. Die SH2-Domänen von Zielproteinen erkennen phosphorylierte Tyrosinreste und ermöglichen diesen Proteinen sowohl an aktivierte Rezeptorprotein-Tyrosin-Kinasen als auch an intrazelluläre Signalproteine zu binden, die temporär phosphorylierte Tyrosinreste tragen. Bei der Erkennung am Tyrosinrest phosphorylierter Peptide sind zwei Argininreste und ein Lysinrest der SH2-Domäne beteiligt, die in engen Kontakt zur Phosphatgruppierung und zum aromatischen Ring des Tyrosins treten, und somit eine hochaffine Bindung bewirken. Die SH2-Domäne bildet eine kompakte Einheit, die nahezu überall ohne Beeinträchtigung der Faltung oder der Funktion des Proteins eingeschoben werden kann. Da charakteristische Bindungsstellen für das phosphorylierte Tyrosin und die Seitenkette einer bestimmten Aminosäure existieren, können unterschiedliche SH2-Domänen Phosphotyrosin-Gruppen erkennen, die von variierenden Aminosäuresequenzen umgeben sind. Weniger klar ist die Bedeutung der SH3-Domänen, die sowohl in Rezeptor- und Nicht-Rezeptorprotein-Tyrosin-Kinasen vorkommen, und keine Homologie zu den SH2-Domänen aufweisen. Sie binden in der Regel kürzere, Prolin-reiche Sequenzen. [T. Pawson u. J. Schlessinger Curr. Biol. 3 (1993) 434-442; B.J. Mayer et al.Trends Cell Biol. 3 (1993) 8-13; H.Lee et al. Structure2 (1994) 424-438; A. Musacchio et al. Nature Struct. Biol. 1 (1994) 546-551]
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.