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Lexikon der Biochemie: Siderochrome

Siderochrome, eisenhaltige, rötlich-braune und gut wasserlösliche Verbindungen, die als Sekundärmetabolite von Mikroorganismen produziert werden. Die S. umfassen eine Reihe von Antibiotika, die Sideromycine (Albomycin, Ferrimycin, Danomycin u.a.), und eine Verbindungsklasse mit Wuchsstoffeigenschaften für einige Mikroorganismen, die Sideramine (Ferrichrom, Coprogen, Ferrioxamine, Ferrichrysin, Ferrirubin u.a.). Die Sideramine stellen die Antagonisten der S. dar, indem sie deren antibiotische Wirkung kompetitiv hemmen.

S. sind spezifische Liganden, die von Mikroorganismen besonders unter Eisenmangelbedingungen verstärkt synthetisiert und in das Nährmedium ausgeschieden werden. Sie gehören dem Catecholtyp (bei anaeroben Mikroorganismen) oder dem Hydroxamattyp (bei aeroben Mikroorganismen) an. Das typische Merkmal der S. ist ein zentraler Eisen(III)-trihydroxamat-Komplex (Abb.). Das Komplexbildungsvermögen ist spezifisch für Fe3+.

In ihrer Eigenschaft als Metallchelatbildner erfüllen Sideramine zwei Funktionen: Sie können am Eisentransport in die mikrobielle Zelle teilnehmen und/oder das chelatisierte Eisen für die Hämsynthese zur Verfügung stellen. Ähnlich dem tierischen Transferrin wird Eisen vom Ferrichrom der Mikroorganismen enzymatisch in metallfreie Porphyrinmoleküle eingebaut.

In der Natur kommen in speziellen Fällen weitere Chelatbildner mikrobiellen Ursprungs vor, z.B. Mycobactin, Aspergillsäure und Schizokinen. Ihre Abgrenzung zu den Sideraminen ist häufig noch unklar.



Siderochrome. Zentraler Eisen(III)-Komplex eines Siderochroms vom Hydroxamattyp.

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