Lexikon der Biochemie: Tabakmosaikvirus
Tabakmosaikvirus, TMV, ein weltweit verbreiteter helicaler Virus, mit einem stäbchenförmigen Virion (300 nm lang und 18nm im Durchmesser; Abb.). Im Allgemeinen enthält ein infizierter Wirt 1-10 Millionen Viruspartikel. TMV wird leicht auf mechanischem Weg übertragen, wobei es primär kultivierte Vertreter der Solanaceen angreift, insbesondere Tabak, Tomaten und Paprika. TMV wurde in niedrigen Konzentrationen auch in Obstbäumen und Weinstöcken gefunden. Es gibt zahlreiche Virusstämme, die ein Mosaik aus hellem und dunklem Grün oder Gelb bzw. markante Blattverformungen hervorrufen. Eine TMV-Infektion führt auch oft zu Krüppelwuchs. Normalerweise (z.B. in Nicotiana tabacum, die zu den am häufigsten kommerziell angebauten Tabakarten gehören) breitet sich das Virus in der gesamten Pflanze aus, nur das Meristem bleibt virusfrei. Man spricht dann von einer systemischen Infektion, weil das Virus im Leitgewebe, gewöhnlich im Siebteil, transportieSt wird. Bei anderen Arten, z.B. bei Nicotiana glutinosa, reagiert die Pflanze stark gegen die Infektion und das Virus bleibt auf bestimmte Zellen (darin eingekapselt) beschränkt. An den Infektionsstellen bilden sich nekrotische Läsionen.
TMV ist nicht nur extrem infektiös, sondern auch sehr resistent gegen Austrocknung, Erhitzen und zahlreiche Chemikalien. TMV dient als Modell für RNA-Viren (Viren). Ähnlich wie andere Partikel oder Viren akkumulieren TMV-Partikel in relativ großen, lichtmikroskopisch sichtbaren Einschlusskörpern (X-Körper).
Tabakmosaikvirus. Modell des Tabakmosaikvirus.
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