Lexikon der Biochemie: Tight-Junction
Tight-Junction, Zonula occludens, undurchlässige Zellverbindung, die eine Permeabilitätsbarriere selbst für kleine Moleküle in einer Epithelzellschicht bildet. Durch T., die eine Barriere gegen das Hin- und Herdiffundieren der Membranproteine zwischen apikaler und basolateraler Plasmamembrandomäne bilden, werden Diffusionsprozesse verhindert. Die Abdichtung ist aber nicht vollständig und unveränderlich. Während T. für Makromoleküle immer undurchlässig sind, ist ihre Permeabilität für kleine Moleküle in den verschiedenen Epithelien unterschiedlich. Im Dünndarmepithel sind T. z.B. für Na+-Ionen 10.000-mal durchlässiger als die T. im Harnblasenepithel. Obgleich die molekulare Struktur der T. noch nicht in allen Details bekannt ist, bilden sie ein verzweigtes Netz untereinander verbundener Transmembranprotein-Stränge, das den apikalen Bereich der Epithelzellen umspannt. Die wahrscheinlich aus langen Reihen spezifischer Transmembranproteine bestehenden Stränge, die beiden beteiligten Plasmamembranen zuzuordnen sind, verschließen den Interzellularraum. Durch T. wird z.B. erreicht, dass der Primärharn nicht durch das Nierenepithel in das Nierengewebe, der Harn nicht durch das Harnblasenepithel in den Bauchraum, der Darminhalt nicht durch das Darmepithel in das Blutgefäßsystem, der Inhalt der Gallenkanälchen nicht in das Lebergewebe und damit ebenfalls in das Blutsystem gelangen. Auch die Blut-Hirn-Schranke findet ihre strukturelle Grundlage in den T. zwischen den Endothelzellen der Blutgefäße im Gehirn.
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