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Kompaktlexikon der Biologie: Agaricales

Agaricales, Blätterpilze, derzeit von ihrer Abgrenzung her provisorische Ordnung der Basidiomycetes mit etwa 2000 Arten in Mitteleuropa. Vertreter der A. kommen in allen Klimazonen vor. Sie sind meist in zentralen Stiel und hutförmigen Fruchtkörper gegliedert ( vgl. Abb. ) und besitzen als gemeinsames Merkmal an der Unterseite des Hutes radial verlaufende Lamellen (Blätter ( vgl. Abb. )). Im Inneren der Lamellen befindet sich ein lockeres Hyphengeflecht, die Trama. Beide Außenseiten der Blätter sind von einem Hymenium bedeckt, das sich hauptsächlich aus Basidien Basidium unterschiedlicher Reife zusammensetzt. Bei vielen Gattungen wird das junge Hymenium durch eine besondere Schutzhülle, das Velum, geschützt, das oft als Ring oder faserige Ringzone am Stiel zurückbleibt. Umschließt es den ganzen jungen Fruchtkörper, so bleiben beim Strecken des Fruchtkörpers die Reste des Hymeniums oft als Hautfetzen auf dem Hut (z.B. beim Knollenblätterpilz) und als Ring am Stiel zurück (z.B. bei einigen Champignonartigen Pilzen wie Schirmlingen oder Ritterlingen). Die Teilhülle kann aber auch fädig (z.B. bei Schleierlingen) sein oder eine dicke Schleimschicht zwischen Hut und Stiel bilden.

Unter den A. gibt es zahlreiche essbare Arten mit wohlschmeckenden Fruchtkörpern (u.a. Champignon, Austernseitling, Stockschwämmchen), aber auch tödliche Giftpilze (z.B. Knollenblätterpilz, Fliegenpilz) oder auch Rauschpilze (Psilocybe). Viele A. leben als Fäulnisbewohner, ebenfalls viele als Mykorrhiza-Pilze (Mykorrhiza) z.B. mit Waldbäumen, auch gibt es Parasiten an Holz (z.B. Hallimasch) oder auf Blättern. Wichtige Bestimmungsmerkmale sind Sporenfarbe, Hutform, Stielform, Lamellenansatz, Fruchtkörpertyp und Form der Hüllreste.



Agaricales: Einige Anheftungen der Lamellen (Blätter) bei Blätterpilzen: a abgesetzt, b frei, nicht am Stiel befestigt, c angewachsen (abgerundet), d flächig (breit) angewachsen, e herablaufend, f ausgebuchtet mit Zahn angewachsen



Agaricales: Einige Stielformen bei Blätterpilzen: a ringförmig gebändert (gegürtelt), b knollig verdickt mit Ring, c spindelartig, d kugelförmig verdickt, e rübenförmig, f mit lappiger Scheide, g abgesetzt oder gerandet knollig

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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