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Kompaktlexikon der Biologie: Allelopathie

Allelopathie, Wechselwirkungen zwischen einer Pflanze und Nachbarpflanzen derselben oder anderer Arten, die deren Wachstum und Entwicklung behindern. Durch A. hat diese Pflanze an ihrem Standort einen Vorteil, weil die allelopathisch beeinflussten Pflanzen im Wettbewerb um Wasser, Nährstoffe und Licht benachteiligt sind. A. schließt i.w .S. auch positive Effekte ein.
Das Interesse an A. gilt nicht nur der Erforschung bei Wildpflanzen, sondern vor allem dem wechselseitigen Einfluss von Wild- und Kulturpflanzen oder mehreren Kulturpflanzenarten untereinander. A. äußert sich bei einer Reihe von Baumarten (Walnuss, Eukalyptusarten, Koniferenarten) in der Tatsache, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung wenige oder überhaupt keine anderen Baumarten als Unterwuchs vorkommen. Ähnliche A.-Effekte lassen sich auch bei amerikanischen Salvia-Arten beobachten.
Als Signale werden eine Vielzahl von Verbindungen des primären und sekundären Stoffwechsels der Pflanzen (sekundäre Pflanzenstoffe) diskutiert (so genannte Allelopathika). Sie können als flüchtige Verbindungen über die Blätter oder aber von den Wurzeln durch Exsudation in das Bodenwasser abgegeben werden. Verbindungen mit allelopathischer Wirkung werden auch durch Verrottungsprozesse freigesetzt. Einfache Phenole wie Kaffeesäure und Ferulasäure sind Substanzen, die sich im Boden in großen Mengen nachweisen lassen. In Laborversuchen zeichnen sie sich durch eine Hemmung von Keimung und Wachstum zahlreicher Pflanzenarten aus. Die Übertragung solcher Ergebnisse auf die Situation im Feld ist jedoch schwierig. In welchem Umfang A. zu Wechselwirkungen zwischen Pflanzenarten beiträgt, ist deshalb noch unklar, weil über die Konzentration bestimmter Substanzen im Boden und deren Verfügbarkeit in Abhängigkeit von bodenchemischen und mikrobiellen Prozessen wenig bekannt ist. Dennoch ist A. für die Landwirtschaft von Interesse, um den Einfluss von Wildpflanzen auf Kulturpflanzen sowie die Bedeutung von Ernterückständen auf den Anbau im Folgejahr genauer zu untersuchen.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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