Kompaktlexikon der Biologie: Amatoxine
Amatoxine, Gruppe von chemischen Verbindungen, die neben den Phallotoxinen die wichtigsten Giftstoffe des Grünen und des Weißen Knollenblätterpilzes sowie einiger Schirmlinge und Häublinge sind. Die einzelnen Vertreter der A., wie α-, β- und γ-Amanitin, Amanin und Amanullin leiten sich von einem gemeinsamen dizyklischen Octapeptid durch Variation funktioneller Seitengruppen ab ( vgl. Abb. ). Die Toxine enthalten die erstmals in den Amanitinen, einer Untergruppe der A. entdeckte Aminosäure Dihydroxyisoleucin. Ihre Toxizität ist außerordentlich hoch und das Gift wird weder durch Kochen noch durch Proteasen des Verdauungstrakts zersetzt. A. hemmen spezifisch das Enzym RNA-Polymerase II (RNA-Polymerasen) der Eukaryoten und damit die Synthese von messenger-RNA, folglich die Proteinbiosynthese in der Leber. Charakteristisch für die Giftwirkung ist die verzögerte Wirkung, der Tod tritt auch bei tödlicher Dosis erst 15 Stunden nach Giftaufnahme ein.
Amatoxine: Strukturformel der verschiedenen Vertreter der Amatoxine
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