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Kompaktlexikon der Biologie: Amphipoda

Amphipoda, Flohkrebse, zu den Peracarida (Malacostraca) gehörende Krebse, die mit rund 6000 Arten weltweit verbreitet sind. Der Körper der A. ist seitlich zusammengedrückt und gliedert sich in einen Cephalothorax, ein Peraeon (Mesosoma) mit sieben Segmenten, ein Pleon mit sechs Segmenten und ein Telson am Hinterende, das gekerbt oder völlig gespalten sein kann ( vgl. Abb. ). Am Pleon werden die ersten drei Segmente als Pleosoma und die letzten drei Segmente als Urosoma zusammengefasst. Der Name A. leitet sich ab von der Stellung der Peraeopoden: Die vorderen vier Paar sind nach vorne gerichtet, die hinteren drei Paar nach hinten. Ein Carapax fehlt. Die erste ist die längere der beiden Antennen. Die Mundwerkzeuge, zu denen als Maxillipeden die ersten Gliedmaßen des ersten Thoracomers gehören, sind der Ernährungsweise angepasst. A. ernähren sich, je nach Art, räuberisch oder von Aas, von Algen oder von Detritus, es gibt Sandlecker, Sedimentfresser und Filtrierer. Das Nervensystem der A. besteht aus segmentalen Ganglien, die durch Konnektive verbunden sind, sowie einem Unterschlundganglion, das aus den verschmolzenen Ganglien der Mundwerkzeuge und der Maxillipeden besteht und einem aus den Urosomaganglien verschmolzenen Ganglion im ersten Urosomasegment. Der Darmtrakt besitzt einen, je nach Ernährungsweise, sehr unterschiedlichen Kaumagen sowie Blindschläuche und Blindsäcke. Der Exkretion dienen Antennennephridien und paarige Blindschläuche vom Ende des Mitteldarms. Das Herz hat drei Ostienpaare und liegt im Peraeon. Die A. sind getrenntgeschlechtlich, die Männchen sind häufig größer als die Weibchen. Die Entwicklung ist direkt. Bekannte Arten der A. sind der etwa 2,4 cm große Bachflohkrebs (Rivulogammarus pulex, Gammarus pulex), der in Fließgewässern nördlich der Donau verbreitet ist und z.B. im Rhein ganz wesentlich am Abbau organischen Materials beteiligt ist sowie der etwa 1 cm große Wattkrebs (Corophium volutator), der in riesigen Mengen im Watt zu finden ist und für viele Fische und Krebse Nahrungsgrundlage ist.



Amphipoda: Bauplan eines Flohkrebses (Gammarus spec.).
Ad Antennendrüse, An Antenne, As Anus, Ce Cephalothorax, Co Coxalplatte, Da Darm, Ge Gehirn, hD hinterer Darmblindsack, He Herz, Ma Mandibel, Md Mitteldarmdrüse, Pe Peraeopode, Pl Pleopode, Te Telson, Ur Uropode

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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