Kompaktlexikon der Biologie: antisense-Technik
antisense-Technik, molekularbiologisches Arbeitsverfahren, das dazu dient, mit Hilfe von antisense-RNA die Expression bestimmter Gene abzuschalten oder zumindest deutlich herunterzuregulieren, indem deren Transkription oder Translation verhindert wird. Dabei spielt wohl weniger eine sterische Beeinträchtigung dieser Replikationsprozesse eine Rolle, sondern eher der Abbau der Doppelstrang-Moleküle durch die zelleigene Ribonuclease H. Alternativ zur antisense-RNA können auch kürzere DNA-Moleküle (Oligodesoxyribonucleotide) im Rahmen der a. – T. eingesetzt werden. Sie müssen entweder direkt in die Zellen injiziert, oder aber im Anschluss an den Transfer des „antisense-Gens“ von der zelleigenen Replikationsmaschinerie synthetisiert werden. Da die antisense-Technik nicht immer erfolgreich ist, wird inzwischen versucht, mRNAs bestimmter Gene durch Ribozyme abzubauen.
Im medizinischen Bereich erhofft man sich, durch Einsatz der a. – T. bestimmte Viruserkrankungen oder Krebs zu heilen, was mit antisense-Medikamenten im Tierversuch und in klinischen Studien inzwischen teilweise gelungen ist. In der Pflanzenzüchtung wird versucht, die Qualität transgener Nutzpflanzen zu verändern, indem z.B. Gene, die an der Kontrolle der Fruchtreife beteiligt sind, ausgeschaltet oder in ihrer Wirkung verzögert werden. Darüber hinaus ist die a. – T. ein wichtiges Hilfsmittel, um die Funktion bekannter oder aber unbekannter Gene näher zu untersuchen. Gegensatz: Überexpression
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