Kompaktlexikon der Biologie: Aphidentechnik
Aphidentechnik, experimentelles Verfahren zur Gewinnung von Phloemsaft, bei dem die Fähigkeit von Blattläusen (Aphidina) ausgenutzt wird, mit ihrem Stechrüssel gezielt ein einziges Siebelement im Phloem einer Pflanze anstechen zu können. Die Analyse von im Phloem transportierten Zuckerverbindungen, Aminosäuren, organischen Verbindungen und Pflanzenhormonen erlaubt Rückschlüsse auf den physiologischen Status einer Pflanze. Der im Phloem vorhandene hohe Turgor drückt den Siebröhrensaft direkt in den Magendarmtrakt der Blattläuse. Überschüssiger Saft wird als so genannter Honigtau ausgeschieden. Da in diesem ein Großteil der im Phloemsaft enthaltenen Anteile an Kohlenhydraten noch vorhanden ist, kann dieser einer biochemischen Analyse unterzogen werden. Auf diese Weise lässt sich anhand des Honigtaus die Zusammensetzung des Phloemsaftes relativ genau bestimmen. Die gegebenenfalls durch die Sekretion von Speichel ausgelösten Reaktionen in der zu untersuchenden Pflanze können dabei vernachlässigt werden.
Zu noch präziseren Ergebnissen führt die A., wenn der Rüssel der Blattläuse nach dem erfolgreichen Anstechen eines Siebelementes mit Hilfe eines Laserstrahls vom Tier abgetrennt und der austretende Phloemsaft direkt in einer Glaskapillare gesammelt wird ( vgl. Abb. ). Dies ist über einen Zeitraum von mehreren Stunden hinweg möglich.
Aphidentechnik: Links im Bild eine Blattlaus, die gerade im Begriff ist, ein Siebelement anzustechen. Die rechte Abb. Zeigt den abgetrennten Saugrüssel mit austretendem Phloemtropfen (Mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Gertrud Lohaus, Universität Göttingen)
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