Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Archaebakterien

Archaebakterien, Archaeobakterien, Archaea, Vertreter einer Abstammungslinie der Prokaryoten, die sich von den übrigen Bakterien, den seit 1990 in Bacteria umbenannten Eubakterien, in wesentlichen Eigenschaften unterscheiden. Die Archaea sind neben den Bacteria und den Eucarya eine der drei Domänen des Lebens. Wichtige Unterscheidungsmerkmale zwischen A. und Bacteria (Eubakterien) sind: 1) Der Aufbau der ribosomalen RNA. 2) Der Aufbau der DNA-abhängigen RNA-Polymerase und von Komponenten der Translation. 3) Die Zellwände der A. enthalten kein Murein und sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt (z.B. Pseudomurein, Glykoproteine, Proteine). 4) Aufbau der Membranlipide. 5) A. weisen besondere Stoffwechselwege auf und enthalten zum Teil ungewöhnliche Coenzyme.
Die Archaea werden in zwei Hauptlinien unterteilt: die Euryarchaeota und die Crenarchaeota ( vgl. Abb. ). Eventuell gibt es auch noch ein dritte Abstammungslinie, die vorläufig mit Korachaeota bezeichnet wird.
A. wachsen meist unter ungewöhnlichen, extremen Lebensbedingungen. Diese Bedingungen ähneln denen, die in der Frühzeit der Erdentwicklung geherrscht haben müssen. Aus der archaischen Lebensweise der A. leitet sich auch ihr Name ab. Einige Formen wurden in vulkanisch aktiven Zonen gefunden, kochenden Schwefelquellen in "Schwarzen Rauchern" der Tiefsee (Schwefel oxidierende Bakterien, thermophile Bakterien), und in brodelnden Schlammlöchern, in denen der pH-Wert unter 2,0 liegt (z.B. Sulfolobus, Acidianus, Pyrodictium; acidophile Mikroorganismen). Andere Formen wachsen im Faulschlamm (Methanbakterien) oder auf glühenden Kohlehalden (z. B. Thermoplasma). In Salzseen und Salinen leben die Halobakterien. Einige A. leben auch symbiontisch im Verdauungstrakt von Tieren (Methanbakterien). A. leben aerob, fakultativ anaerob oder obligat anaerob. Es gibt chemolithoautotrophe und chemoorganoheterotrophe Arten (Chemotrophie), bei den Halobakterien auch Arten mit einer einfachen Form der Fotosynthese.



Archaebakterien: Molekularer Stammbaum der Archaebakterien (Archaea) nach Ähnlichkeit in der 5S- und 16S-rRNA

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.